Damit Sehbehinderte nicht untergehen: Leitsystem im Schwimmbad am Freiberger Platz

Dresden - Tock, tock, tock: Blinde und sehbehinderte Schwimmhallenbesucher bekommen ab sofort im Schwimmsportkomplex am Freiberger Platz in Dresden eine Orientierungshilfe.

Der Informatiker Jan Blüher (45) hat für den Schwimmsportkomplex am Freiberger Platz ein Blindenleitsystem entworfen.
Der Informatiker Jan Blüher (45) hat für den Schwimmsportkomplex am Freiberger Platz ein Blindenleitsystem entworfen.  © Steffen Füssel

Sie werden fortan per Handy und einem Lautsprechersystem durch die Sport- und Freizeiteinrichtung gelotst. Die Gerätschaften sind über ein Drahtlosnetzwerk miteinander verbunden.

"Besucher gelangen so nach dem Ticketkauf zielsicher in die jeweiligen Umkleidebereiche, zu den Duschen und Toiletten sowie in die Halle zum Schwimmen", sagt Lars Kühl von der Dresdner Bäder GmbH.

Und so funktioniert's: Die herunterzuladende App "blindFind" kommuniziert mit den im Haus aufgestellten batteriebetriebenen Boxen. Die geben ähnlich wie bei Blindenampeln ein Tockgeräusch aus und führen somit die Nutzer zu dem Ort, an den sie gern gelangen möchten. Zudem gibt die Software Auskunft über dessen Beschaffenheit.

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Somit werden blinde und im Sichtfeld eingeschränkte Menschen unter anderem auf Hindernisse im Eingangsbereich hingewiesen.

Informatiker hat vier Jahre am Projekt gearbeitet

Im Schwimmsportkomplex am Freiberger Platz wurde jetzt ein Pilotprojekt umgesetzt.
Im Schwimmsportkomplex am Freiberger Platz wurde jetzt ein Pilotprojekt umgesetzt.  © Steffen Füssel
Das Handy und ein Lautsprechersystem kommunizieren über Bluetooth miteinander. Sehbehinderte und Blinde werden über Tock-Tock-Geräusche ans gewünschte Ziel gelotst.
Das Handy und ein Lautsprechersystem kommunizieren über Bluetooth miteinander. Sehbehinderte und Blinde werden über Tock-Tock-Geräusche ans gewünschte Ziel gelotst.  © Steffen Füssel

"Die Benutzung von Handys ist vielen Anwendern mit einer Sehbehinderung dank Bildschirmleser oder anderen Hilfsmitteln vertraut", weiß Jan Blüher (45). Der Informatiker hat das System in den zurückliegenden vier Jahren entwickelt und inzwischen zur Marktreife gebracht.

Dresdens Wirtschaftsförderung unterstützte das Projekt mit rund 50.000 Euro. "Jetzt können wir es auch an andere Einrichtungen vertreiben."

Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel (2)

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