Das Haus braucht dringend mehr Platz! Semperoper-Anbau soll in den Zwingerpark
Dresden - Die Semperoper hat ein Problem, was im schlimmsten Fall zum jahrelangen Spiel-Stopp führen könnte.
Die Funktionsgebäude des Opernhauses mit Umkleiden und Probebühne sind veraltet, müssen dringend saniert werden. Doch die Suche nach einem Standort für ein Ausweichgebäude gestaltet sich schwierig.
Schon seit 17 Jahren laufen beim Freistaat Planungen für einen Erweiterungsbau. Dieser wird nun dringlich benötigt, um die 1985 gebauten Funktionsgebäude (zwei Bauten hinter der Oper) endlich sanieren zu können.
Die Anlagen sind verschlissen, Alu-Fenster sorgen im Sommer für Bullenhitze, im Winter für klirrende Kälte. Auch im weltweiten Wettbewerb um Künstler ist das ein klarer Nachteil. Rund vier Jahre würde die Sanierung dauern, Künstler müssten ausweichen.
Die Ausweichstätte müsste nah an die Oper grenzen und baulich verbunden sein, damit Sänger ohne große Umwege auf die Bühne gelangen können. Das ist der Knackpunkt. Denn als Standort kommt laut Planern nur der angrenzende denkmalgeschützte Zwingerpark infrage.
Semperopern-Pläne sorgen für harsche Kritik
Bei einer Präsentation der Pläne im städtischen Bauausschuss gab es im Juni harsche Kritik. Nun besserte die Behörde nach, erklärte alles bei einer Vor-Ort-Führung im Beisein von Kulturministerin Barbara Klepsch (58, CDU). So soll das neue Gebäude mit 26 mal 26 Metern kleiner als zuvor geplant ausfallen, weniger Bäume als Opfer fordern.
Andere Standorte seien laut Verantwortlichen im ohnehin begrenzten Areal auch wegen unterirdischer Kanäle und Tiefgarage nicht möglich.
Die nachgebesserten Pläne kamen zwar besser an.
"Für mich ist das trotzdem eine weitere Grenzüberschreitung mit einer Baumaßnahme in einen wichtigen innerstädtischen kleinen Park", so Linken-Stadtrat Tilo Wirtz (55). Als Kompensation dafür müsse der Bau, den die Oper nach Sanierung weiter nutzen kann, besonders nachhaltig sein.
Bevor etwas beschlossen wird, diskutiert der Bauzuschuss am Donnerstag zunächst weiter.
Titelfoto: Montage: privat, Holm Helis, Thomas Türpe