Erfindung aus Sachsen: Dieser Müllschlucker macht aus Plastik Öl

Dresden - Sie passt in einen Container, macht aus Plastikresten neues Öl - und sie ist eine echte Sächsin: die Wastx P1000. Noch in diesem Jahr will eine Schweizer Firma eine ganze Batterie solcher Anlagen zum ersten Mal weltweit in Betrieb nehmen. Die Maschine ist eine Dresdner Erfindung.

Aus einem Kilo Plaste wird rund ein Liter Öl: Biofabrik-Vetriebschef Stefan Thiel (27) mit einer Probe des zurückgewonnen Öls.
Aus einem Kilo Plaste wird rund ein Liter Öl: Biofabrik-Vetriebschef Stefan Thiel (27) mit einer Probe des zurückgewonnen Öls.  © Biofabrik

Und die ist brandneu. Erst vor wenigen Wochen ging sie in den Probebetrieb.

"Die Maschine läuft bestens", heißt es von der Schweizer Bioschmiede Enespa auf TAG24-Anfrage.

Derzeit werde noch an weiteren Optimierungen zur Effizienzsteigerung gearbeitet. Spätestens im September soll die Anlage in Betrieb gehen.

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Als Standorte sind der Landkreis Nordsachsen (Delitzsch) oder die Lausitz in der engeren Wahl - wo tatsächlich, sei abhängig vom aktuell laufenden Bewilligungsverfahren.

"Mit unserem Verfahren etablieren wir die hundertprozentige und CO2-neutrale Kreislaufwirtschaft für Kunststoffabfall", sagt Enespa-Chef Cyrill Hugi.

Die Maschine, um die es geht, trägt die Produktbezeichnung Wastx P1000 und macht - sozusagen - aus Dreck Gold.

Sie verarbeitet Plastikreste zu einem technischen Rohöl, das anschließend weiter veredelt kann, in den Wirtschaftskreislauf zurückfließt und damit die Voraussetzungen hat, eines der größten Umweltprobleme zu lösen.

Macher unter sich: Biofabrik-Chef Oliver Riedel (44, l.) und Marketingleiter Hendrik Oeser (32).
Macher unter sich: Biofabrik-Chef Oliver Riedel (44, l.) und Marketingleiter Hendrik Oeser (32).  © Eric Münch

Große Chemieriesen und Flugzeugwerke haben Wastx P1000 bereits bestellt

Besser kompakt als kompliziert: Die "Wundermaschine Wastex P1000 passt in einen Container.
Besser kompakt als kompliziert: Die "Wundermaschine Wastex P1000 passt in einen Container.  © DPA/Robert Michael
Tropfen für Tropfen Qualität: Das gewonnene Rohöl kann weiterverarbeitet werden.
Tropfen für Tropfen Qualität: Das gewonnene Rohöl kann weiterverarbeitet werden.  © DPA/Robert Michael

"Wir sind die Ersten, die es geschafft haben, eine solche Anlage zu konstruieren und bis zum Industriestandard zu entwickeln", sagt Oliver Riedel.

Der 44-Jährige ist der Kopf der Biofabrik mit Hauptsitz in Rossendorf bei Dresden. Obwohl immer noch an der Perfektionierung der Wastx P1000 gearbeitet wird, ist das Interesse "brutal" (Riedel).

Große Chemieriesen und Flugzeugwerke haben bereits bestellt. Mehr als 40 Anlagen sind schon verkauft. Stückpreis: 250.000 Euro.

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"Aber wir verkaufen keine Maschinen, sondern Konzepte", sagt Riedel.

Die Biofabrik liefert mit Vertragsabschluss nicht nur die Hardware, sondern unter anderem auch die Abnehmer für das gewonnene Öl.

Die größten Ölquellen der Welt: Müllhalden und - die Weltmeere mit ihrem fast unerschöpflichen Vorrat an Plasteresten.
Die größten Ölquellen der Welt: Müllhalden und - die Weltmeere mit ihrem fast unerschöpflichen Vorrat an Plasteresten.  © imago images/Shotshop
Anfang und Ende: Aus Plasteresten wird neues Öl.
Anfang und Ende: Aus Plasteresten wird neues Öl.  © Biofabrik

Bei einem solchen Interesse werden sich Produktpiraten sicher nicht lange bitten lassen, oder? Riedel: "Wir arbeiten bereits an der nächsten Generation der Maschine. Das ist der beste Produktschutz."

Titelfoto: DPA/Robert Michael

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