Dieses Tattoo soll einmal Leben retten
Dresden - Das geht unter die Haut: Immer mehr Menschen zeigen mit einem Tattoo, dass sie im Ernstfall einer Organspende zustimmen. Rund 15.000 Menschen tragen bereits das sogenannte "Opt.Ink"-Symbol auf der Haut. Initiiert wurde die Aktion 2023 vom Verein "Junge Helden".

Bundesweit bieten 750 Studios das Tattoo an, sieben davon in Dresden. Darunter das "Black Belladonna" in der Dresdner Neustadt, das 2023 als erstes Studio in der Stadt das Organspende-Tattoo stach.
Tätowiererin Carlotta Louisa Westenberger (30) findet den Ansatz unkonventionell, aber wichtig: "Über das Thema wird nicht gerne nachgedacht. Gerade deshalb finde ich es schön, dass man mit dem Tattoo etwas bei den Menschen anregt."
Bisher gilt die Tätowierung nicht als offizielles Dokument: "Es ist jedoch eine Willenserklärung, die dann wirkt, wenn deine Angehörigen wissen, dass es für deine Entscheidung pro Organspende steht", erklären die Jungen Helden auf ihrer Website.
Das Motiv selbst ist kostenlos. Die Kosten für das Stechen legt jedes Studio selbst fest: "Manche Studios nehmen dafür 200 Euro. Das sollte doch nicht der Ansporn sein, aus so etwas Profit zu schlagen", betont Tätowiererin Westenberger.

Nur 15 Prozent der potenziellen Spender besitzen einen Organspendeausweis

Die Idee zum Tattoo selbst geht auf die Gründerin der Jungen Helden, Claudia Kotter, zurück, die selbst auf eine Spenderlunge angewiesen war: "Ziel ist, dass sich jeder selbstbestimmt und aufgeklärt Gedanken zur Organspende macht", erklärt Mitgründer Nicolas Höfer (47).
Laut Deutscher Stiftung Organtransplantation sterben in Deutschland täglich drei Menschen, weil sie kein passendes Spenderorgan bekommen.
Lediglich 15 Prozent der potenziellen Spender hinterlassen eine schriftliche Erklärung in Form eines Organspendeausweises.
Für Tätowiererin Westenberger ist klar: "Gerade, weil es zu wenige Organspender gibt, sollte man, wie auch immer, dauerhaft dafür sensibilisieren."
Titelfoto: Bildmontage: Holm Helis