Stadtrat Jens Genschmar findet Schätze unter dem Lugturm

Heidenau - Fast 100 Jahre war der Lugturm an der Grenze von Dresden zu Heidenau ein beliebtes Ausflugsziel. Stadtrat Jens Genschmar (51, Freie Wähler) weckte es 2017 aus dem Dornröschenschlaf. Jetzt gräbt er die Keller der einst gewaltigen Ausflugsgaststätte aus.

Der Lugturm ist ein beliebtes Ausflugsziel mit langer Geschichte.
Der Lugturm ist ein beliebtes Ausflugsziel mit langer Geschichte.  © Thomas Türpe

"Seit wir das Gelände übernommen haben, hatte ich immer den Gedanken: Vielleicht sind Keller drunter, vielleicht lässt sich was ausgraben", so Genschmar. Die unfreiwillige Schließzeit während der Corona-Krise nutzte er jetzt, um anzufangen. 

20 Tonnen Erde, Bauschutt und Steinplatten wurden bereits mit Schaufeln und Seilen ausgegraben und weggewuchtet.

Wie immer in den vergangenen Jahren halfen die Erinnerungen der alten Dresdner. 

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"Ein früherer Betreiber ist jetzt Stammgast. Er berichtete von einem Vorratsraum, von Weinlager, Bier- und Kohlenkeller. In alten Bauplänen war eine Treppe nach unten erkennbar", sagt Genschmar.

Mittlerweile liegt der Kohlenkeller frei. Die Rampe, die früher Bierfässer nach unten beförderte, ist erkennbar. Eine Bier- und Seltersflasche um 1900 hat der Wirt ausgegraben, ebenso die alten Mosaikfliesen aus der Gaststätte. 

Allein dahinter verbirgt sich die nächste Geschichte: Die Fliesen stammen vom Fabrikanten Otto Kaufmann (1875-1941) aus Niedersedlitz. Dasselbe Muster entdeckte Genschmar in einer Villa an der Wiener Straße. Kaufmanns Fliesen zieren zudem die Bahnhöfe Neustadt und Strehlen.

Fundstücke: historische Fliesen und uralte Flaschen.
Fundstücke: historische Fliesen und uralte Flaschen.  © Thomas Türpe
Stadtrat Jens Genschmar (51, Freie Wähler) gräbt sich durch den Keller.
Stadtrat Jens Genschmar (51, Freie Wähler) gräbt sich durch den Keller.  © Thomas Türpe

50 Tonnen Erde müssen noch weg. Dann sollen die Räume gesichert werden, ein Dach bekommen und für Feiern genutzt werden. Der Lugturm selbst bekommt im August ein Gerüst. Die 100.000 Euro teure, denkmalgerechte Sanierung ist genehmigt. Genschmar erhält 20.000 Euro Fördermittel, hofft auf Spenden. 

Nächstes Jahr könnte der Turm fertig sein.

Titelfoto: Thomas Türpe

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