Gedenken zum 13. Februar in Dresden: Zwei besondere Konzerte

Dresden - Der 13. Februar fällt dieses Jahr auf den kommenden Montag. Traditionell begehen die Dresdner Orchester, Staatskapelle und Philharmonie, dieses Datum mit Gedenkkonzerten. Die Spannweite der aufzuführenden Werke ist diesmal besonders weit und reizvoll.

Gezeichnet von Krieg und Zerstörung, der Dresdner Altmarkt mit dem beschädigten Germaniadenkmal im September 1945.
Gezeichnet von Krieg und Zerstörung, der Dresdner Altmarkt mit dem beschädigten Germaniadenkmal im September 1945.  © Deutsche Fotothek / Richard Peter sen.

Die Staatskapelle unter der Leitung des belgischen Dirigenten Philippe Herreweghe (75) spielt samt Chor (Collegium Vocale Gent) und Solisten Bachs h-Moll Messe, eines der wichtigsten Werke Bachs und der sakralen Musik überhaupt, unter Verwendung des vollständigen Textes der lateinischen Messe.

Ein allgemeingültiges, schwergewichtiges Werk über das Menschliche und Heilige aus christlicher Sicht.

Weltlich und konkret ist der geistige Inhalt des Philharmonie-Konzerts, das von Chefdirigent Marek Janowski (83) geleitet wird.

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Aufgeführt wird die 9. Sinfonie von Hans-Werner Henze (†86), die zwischen 1995 und 1997 entstand und Anna Seghers' Roman "Das siebte Kreuz" vertont.

Es geht um die Flucht von sieben Inhaftierten aus einem deutschen KZ, die nur einer von ihnen überlebt.

Der Roman und die Sinfonie sind aus einer antifaschistischen, vom Kommunismus beeinflussten Haltung heraus zu deuten.

Johann Sebastian Bach (1685-1750) in einem Porträt von Elias Gottlob Haußmann.
Johann Sebastian Bach (1685-1750) in einem Porträt von Elias Gottlob Haußmann.  © picture-alliance / akg-images

Konzert der Dresdner Philharmonie am 13. Februar, Staatskapelle musiziert auch am Valentinstag

Hans-Werner Henze im Jahr 2009.
Hans-Werner Henze im Jahr 2009.  © Roland Weihrauch dpa/lnw

Georg Heisler, der überlebende Flüchtling im Buch, ist Kommunist, Seghers trat nach dem Krieg der SED bei, Henze war Mitglied der Kommunistischen Partei seiner Wahlheimat Italien.

Der Schriftsteller Hans-Ulrich Treichel (70) brachte den Roman der 1983 verstorbenen Autorin für Henze in Aufführungsform. Die Textpassagen werden nicht von Solisten, sondern einem Chor, hier dem MDR-Rundfunkchor, dargeboten.

Henze, damals Capell-Compositeur der Staatskapelle, starb im Oktober 2012 in Dresden. Kurz davor war sein Stück "Sebastian im Traum" von der Staatskapelle, im September seine Oper "Wir erreichen den Fluss – We come to the river" in der Semperoper aufgeführt worden.

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Bach steht für Religiösität, Henze für Atheismus. Die Werke stehen in einem musikalisch wie weltanschaulich höchst interessanten, anspruchsvollen Spannungsverhältnis.

Zwei unterschiedliche Wege im Dresdner Gedenken diesmal. Wer Interesse hat, kann beides erleben. Die Philharmonie spielt ihr Konzert exklusiv am 13., die Staatskapelle ihres am 13. und 14. Februar. Für alle drei Konzerte sind noch Karten verfügbar.

Titelfoto: Deutsche Fotothek / Richard Peter sen.

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