Friedrichstatt-Palast sorgt sich um Sommer-Western: Thomas Schuch lädt zum Satire-Preis

Dresden - Die Kulturstadt Dresden brauche die Kultur von Witz, Ironie und politischem Biss: Das sagt Kabarettist Thomas Schuch (64) zum Dresdner Satire-Preis. Kommende Woche geht der Wettbewerb in die achte Runde, nach pandemiebedingten Ausfällen wieder zum angestammten Termin im Frühjahr. Am 22. April ringen im Friedrichstatt-Palast sechs Finalisten humorvoll und hintersinnig um die Trophäe.

Thomas Schuch (64) richtet zum achten Mal den Dresdner Satire-Preis im Friedrichstatt-Palast aus, am Samstag, 22. April, ab 18 Uhr. Tickets: 24-29 Euro.
Thomas Schuch (64) richtet zum achten Mal den Dresdner Satire-Preis im Friedrichstatt-Palast aus, am Samstag, 22. April, ab 18 Uhr. Tickets: 24-29 Euro.  © Holm Helis

Drei Jahre habe man ausgesetzt, sagt Schuch. Der siebte Satire-Preis wurde zwar vergangenes Jahr im Herbst vergeben, dafür hatte man aber die Jahrgänge '20 und '21 zusammengelegt.

Nun kehre man zur Normalität des 2014 ins Leben gerufenen Preises zurück. Comedy ist dabei ausdrücklich nicht gefragt.

Schuch: "Es geht um politisches Kabarett, das soll in Dresden präsent sein und bleiben."

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Dafür haben sich erneut Künstler aus dem ganzen Bundesgebiet und Österreich beworben, Schuch nominierte die Finalisten.

Seine Ausschlusskriterien: "Keine Comedy, kein Stand-up." Das sei von Jury und Publikum auch nicht gewollt. Manche Finalisten würden durchaus Spaßnummern zeigen, doch gewonnen habe stets ernsthaftes Kabarett.

Schuch: "Die letztjährige Jurypreis-Gewinnerin, Kathi Wolf, hatte sogar das politischste Programm."

Jeder Nominierte hat jeweils 15 Minuten Zeit, um Jury und Publikum von sich zu überzeugen. Der Jurypreis ist mit 1000 Euro dotiert, der Gewinner des Publikumspreises bekommt 500 Euro. Zweimal erst hatte sich das Votum gedeckt.

In der Jury säßen Kollegen, die etwas vom Fach verstehen, so Schuch. In diesem Jahr unter anderem Herkuleskeulen-Chef Philipp Schaller (45).

Nachfolger gesucht

Schuch hofft damit auch auf Aufmerksamkeit für den Friedrichstatt-Palast, denn gut gehe es dem Haus nicht. "Andere mögen unter der Hand klagen, wir klagen ganz offiziell", sagt er. Heißt: Die Zuschauer fänden oft den Weg nicht.

Schuch gibt zu: "Marketing und Webseite müssen besser werden." Außerdem suche er einen Nachfolger für sich, denn Schuch möchte sich nächstes Jahr vom Posten des Geschäftsführers zurückziehen. Grund: "Ich will mich mehr um die Kunst kümmern, das kam zuletzt zu kurz."

So arbeite er derzeit an einem Western für diesen Sommer. Ein kabarettistisches Theaterstück mit durchgehender Handlung wird es, in dem alle Genre-Elemente - Saloon, Revolverheld oder Duell - satirisch auf die Schippe genommen werden.

"Pony und Kleid" soll ab 1. Juli gespielt werden, im Saal sowie in Teilen im hauseigenen Garten.

Wieder im Programm ist das Erfolgsstück "Die 3 von der Krankstelle" in der Neubesetzung mit Schuch, Jürgen Stegmann (58) und Anne Schaab.

Die Inszenierung von 2015 wurde mit neuen Nummern aufgepeppt, sagt Schuch. Vieles sei aber zeitlos: "Das Problem der Gesundheitsversorgung ist sogar aktueller geworden."

Die Satire-Sprechstunde ist im Mai und Juni wieder geöffnet.

Programm: www.dresdner-friedrichstatt-palast.de

Titelfoto: Holm Helis

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