Dresden - Zeitreise im Doppelpack! Sowohl das Straßenbahnmuseum als auch der benachbarte Oldie-Busverein (beide an der Trachenberger Straße) öffnen am Sonntag (10 bis 17 Uhr) ihre Pforten. Besser noch: Ein beachtlicher Teil des Fuhrparks ist sogar auf Dresdens Straßen unterwegs!
Mit der Tatra zum Neustädter Markt, dem Berolina-Zug zum Wilden Mann oder dem Ikarus in die Vororte: 55 ehrenamtliche Männer und Frauen sorgen am Wochenende dafür, dass alles läuft wie geschmiert. Für den einen oder anderen Besucher werden damit Träume wahr.
"Die Dresdner sind straßenbahnbegeistert", weiß Museums-Chef Sven Wierick (50). 41 historische Straßenbahnen (Triebköpfe, Arbeitswagen, Anhänger) stehen unter seiner Oberaufsicht, davon sind gut zwei Drittel fahrtauglich. "Im deutschlandweiten Vergleich liegen wir damit sehr weit vorne", fügt er stolz an.
Für den Betrieb der Bahnen brauchen die Vereinsmitglieder eine Sondergenehmigung. Und je nach Exemplar auch ein dickes Fell: Bei der "Berolina" (1901) steht der Fahrer während der Fahrt im Freien - Arbeiten bei Wind und Wetter!
Die älteste noch zugelassene Straßenbahn der Stadt startet vom Museum (10.45 bis 16.15 Uhr) jede halbe Stunde zu einer Minirundfahrt. Auch der historische Tatra-Zug 2000 (11 bis 16 Uhr) und die Kinderbahn "Lottchen" (ab 10.30 Uhr) sind im Einsatz.
Nachwuchs soll für ÖPNV begeistert werden
Bei den bereiften Fahrzeugen der engagierten Nachbarn vom Verein "Historische Kraftfahrzeuge des Dresdner Nahverkehrs" rollen der "IFA Horch H6B" (1956) sowie drei verschiedene Modelle des ungarischen Herstellers "Ikarus".
Darunter auch ein echter Hingucker aus Chemnitz: ein rot-weißer Ikarus 180 Gelenkbus. Die Fahrtziele der Busse: Boxdorf, die Innenstadt, Moritzburg und Radeberg.
Wer genug von den Touren hat, kann sich entspannt im Straba-Museum oder der Kfz-Werkstatt umschauen. Zwischen alten Getriebeteilen, Fahrschaltern oder Haltestellenschildern werden alle Fragen zur Technik und Geschichte beantwortet.
Für junge und junggebliebene Gäste gibt es eine Bastelecke und sogar einen Fahrsimulator.
"Wir wollen den Nachwuchs für den ÖPNV begeistern", erklärt Wierick. Der Eintritt kostet 5 Euro, für Kinder 3 Euro. Familien zahlen 12 Euro, Sonderfahrten kosten zusätzlich (ab 3/5 Euro). Die Einnahmen fließen in die Instandhaltung der historischen Fahrzeuge.