Dank Forschung der TU Dresden: Dieser Baumarkt verbraucht weniger Strom als ein Einfamilienhaus!

Bannewitz - Vor den Toren Dresdens findet sich ein unscheinbarer Baumarkt, der die Branche auf den Kopf stellt. Denn dank der Unterstützung der TU verbraucht er weniger Energie als ein Einfamilienhaus!

In Bannewitz entsteht derzeit ein nahezu klimaneutraler Baumarkt. Ein Gebäude ist bereits fertiggestellt und eröffnet.
In Bannewitz entsteht derzeit ein nahezu klimaneutraler Baumarkt. Ein Gebäude ist bereits fertiggestellt und eröffnet.  © Max Patzig

Dieser Bau hat es in sich: Erst wurde das bestehende Gebäude in Bannewitz abgerissen, dann sollte es wieder neu hochgezogen werden. Doch zunächst ausgebliebene Genehmigungen und komplizierte Prognosen sorgten immer wieder für Verzögerungen.

So wurde zunächst errechnet, dass der Baumarkt von "Mobau Müller" an der Dresdner Straße (B170) in Spitzenzeiten 279 kW verbrauchen würde. Da sagte der örtliche Stromversorger, dass das nicht zu leisten wäre, weshalb eine neue Lösung hermusste.

Gefunden haben diese die T&K Invest GmbH und die Technische Universität Dresden: Eine gemeinsam programmierte Software berechnete, wann genau wie viel Strom in dem Laden benötigt wird und ebnete damit den Weg zum klimaneutralen Vorzeige-Baumarkt.

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Anschließend wurde die ursprünglich geplante Luft-Wärmepumpe durch eine Erdwärmepumpe ersetzt und Mobau-Müller-Chef Patrick Herold hatte sofort 50 Prozent Leistung eingespart in diesem Bereich. Noch mehr ließ sich sparen, indem man für den Betrieb der Pumpe auf eine Photovoltaikanlage auf dem Hallendach setzte.

Zudem sorgen Erdkollektoren, die das Erdreich als Energielieferant und -speicher nutzbar machen, für eine kräftige Reduzierung beim Stromverbrauch.

Im hinteren Bereich des bereits fertig gebauten Gebäudes befindet sich ein klassischer Baumarkt.
Im hinteren Bereich des bereits fertig gebauten Gebäudes befindet sich ein klassischer Baumarkt.  © Max Patzig

Bannewitzer Baumarkt wird "quasi zum Forschungsprojekt der TU Dresden"

Katja Tribulowski (M.) von T&K Invest mit Mobau-Müller-Prokurist Carsten Melzer (l.) und Baumarkt-Chef Patrick Herold vor der Baustelle.
Katja Tribulowski (M.) von T&K Invest mit Mobau-Müller-Prokurist Carsten Melzer (l.) und Baumarkt-Chef Patrick Herold vor der Baustelle.  © meeco Communication Services

"Das bereits fertiggestellte Gebäude haben wir nach KfW-Standard 55 für Nichtwohngebäude entsprechend gut gedämmt und können, auch aufgrund des gut geplanten niedrigen Glasanteils an der Fassade, über die Lüftungsanlage mittels Wärmetauscher eine Wärmerückgewinnung von 90 Prozent erreichen", so Baumarkt-Chef Herold, der weiter erklärt, dass selbst die Betonwände des neuen Bauzentrums als Wärmespeicher dienen.

Herold stolz: "Damit konnten wir unseren Energiebedarf entgegen der ursprünglichen Planung auf ein moderates Niveau senken und können dennoch Kunden und Mitarbeitern das ganze Jahr über eine behagliche Raumtemperatur anbieten, da wir mit dem System im Winter heizen und im Sommer sogar passiv kühlen können."

Im Endeffekt verbraucht sein neues Geschäft sogar weniger Strom als so manches Einfamilienhaus. Das macht den Betrieb auch nahezu klimaneutral.

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Die gesammelten Daten werden zu Forschungszwecken mit der TU Dresden geteilt, "und wir werden damit quasi zum Forschungsprojekt der Universität", freut sich Katja Tribulowski von der ideengebenden T&K Invest.

In der Zukunft soll das (jetzt umso modernere) Geschäft, das bereits seit 1931 betrieben wird, an die fünfte Generation der namensstiftenden Familie Müller übergeben werden.

Carsten Melzer zeigt auf einer Visualisierung, wie das gesamte "Bauzentrum Mobau Müller" in Bannewitz im kommenden Jahr fertiggestellt aussehen soll. Bis jetzt steht nur der Baumarkt selbst.
Carsten Melzer zeigt auf einer Visualisierung, wie das gesamte "Bauzentrum Mobau Müller" in Bannewitz im kommenden Jahr fertiggestellt aussehen soll. Bis jetzt steht nur der Baumarkt selbst.  © Max Patzig

Bis März 2024 dauern die Bauarbeiten an der B170 noch an. Entstehen wird neben dem klassischen Baumarkt unter anderem eine Zementtankstelle sowie ein Drive-in-Bereich mit riesigem Rohstoff-Lager.

Titelfoto: Montage: Max Patzig (2)

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