Dresden - Die Chip-Industrie in Sachsen boomt und könnte bis 2030 mehr als 20.000 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Gleichzeitig steht fest, dass die Verstromung von Braunkohle in der Lausitz bis 2038 endet. Zwei Unternehmen sehen darin eine Chance.
Vom Kohle-Arbeiter in der Grube zum Mikrotechnologen im Reinraum: Nach Vorstellung von Halbleiter-Riese GlobalFoundries (3000 Mitarbeiter in Dresden) und der Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG) ist das ein realistischer Weg. Beide Unternehmen sind gestern offiziell eine strategische Partnerschaft eingegangen.
Die ersten zehn Energiearbeiter sollen im ersten Quartal 2026 für drei Monate aus dem Lausitzer Kohlerevier nach Dresden wechseln. Dort werden sie in verschiedenen Abteilungen und an den Anlagen der Chip-Fabrik eingesetzt, weitergebildet und auf ihre Eignung geprüft.
"Unsere Branche ist auf engagierte, technisch versierte Arbeitskräfte angewiesen", sagte Nancy Stadel, Personaldirektorin bei GlobalFoundries, bei der Vorstellung des Programms.
Kohleausstieg in Sachsen: Kumpel sollen in die Chip-Produktion
Industriemechaniker, Elektroniker, Mechatroniker: 6500 zumeist hoch qualifizierte Mitarbeiter arbeiten derzeit noch bei der LEAG. 30 bis 50 Prozent von ihnen benötigen spätestens nach dem von der Bundesregierung beschlossenen Kohleausstieg eine neue berufliche Perspektive.
Dazu zählt womöglich auch Richard Masula (36), Mechatroniker im Kraftwerk Schwarze Pumpe (Brandenburg), der am Montag zu Besuch in Dresden war. "Man muss offen sein, es gibt immer genug Optionen", so der Industriemeister, der in der Nähe von Weißwasser wohnt. Grundsätzlich könne er sich eine Teilnahme an dem Programm vorstellen.
Finanziell dürfte der Wechsel in einen Tarifvertrag bei GlobalFoundries für die meisten Kumpel keine Verschlechterung bedeuten. Zudem lockt die Chip-Branche mit insgesamt überdurchschnittlichen Gehältern.