Immer mehr Leerstand in der City: Dresden sucht nach Wegen aus der Krise

Dresden - Einst beliebt, heute verlassen: Während sich auf der Wilsdruffer Straße früher die Massen bei Aufmärschen und später beim Einkaufen tummelten, ist es heute vor allem auf dem östlichen Teil ruhig geworden.

Bereits seit 2019 steht das ehemalige Brautmodengeschäft leer.
Bereits seit 2019 steht das ehemalige Brautmodengeschäft leer.  © Petra Hornig

Die Löwen-Apotheke ist zu, das Brautmodengeschäft verwaist und ringsherum sieht es kaum besser aus. Insgesamt neun Geschäfte stehen zwischen Pirnaischem Platz und Altmarkt leer. Damit sind sie in der Innenstadt nicht allein.

Man muss nicht einmal genau hinschauen, um überall im Zentrum Leerstand zu entdecken. Der große Jack-Wolfskin-Laden in der Prager Spitze am Hauptbahnhof ist ebenso verlassen wie das Planet Sports und Nachbarläden auf der Prager Straße.

Und obwohl noch Tische und Sonnenschirme draußen stehen, gibt es auch im Maredo an der Altmarkt Galerie kein Steak mehr. Die Gründe dafür sind vielfältig und haben nicht nur mit Corona zu tun.

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"Corona wirkte wie ein Brandbeschleuniger", sagt Citymanagerin Friederike Wachtel (31). Denn brenzlig war die Lage für viele Innenstadthändler schon vorher.

Die Konkurrenz aus dem Netz, veränderte Besucherströme, das fehlende Wegeleitsystem in der Stadt und nicht zuletzt das Thema Parkplätze spielen eine Rolle.

Tische, Stühle und Schirme sind noch draußen, doch öffnen wird das Maredo nicht mehr.
Tische, Stühle und Schirme sind noch draußen, doch öffnen wird das Maredo nicht mehr.  © Petra Hornig
Leerstand auch in der Prager Spitze am Hauptbahnhof.
Leerstand auch in der Prager Spitze am Hauptbahnhof.  © Petra Hornig

Vieles angeschoben und in Gesprächen

Laut Citymanagerin Friederike Wachtel (31) hat Corona das Ladensterben in der Innenstadt beschleunigt.
Laut Citymanagerin Friederike Wachtel (31) hat Corona das Ladensterben in der Innenstadt beschleunigt.  © Thomas Türpe

Während Corona manch eine Schließung beschleunigt hat, verlangsamt es gleichzeitig die Neuvermietung. Auch das erklärt den Leerstand. "Interessenten prüfen genauer, ob sie mieten sollen, und die Verhandlungen dauern länger", erklärt Jens Preißler (42), der Centermanager der Altmarkt-Galerie.

Das bestätigt auch Philip Hennig (37) von Beate Protze Immobilien: "Es ist viel Unsicherheit im Markt." Dass es keine Nachfrage nach Gewerbeflächen in der Innenstadt gebe, sehe er aber nicht.

"Es ist vieles angeschoben und in Gesprächen", so Hennig. Für die Ladenflächen auf der östlichen Wilsdruffer Straße sieht er die Zukunft aber eher in der Nutzung als Büros oder für die Gastronomie. Das liegt unter anderem an der fehlenden Laufkundschaft dem schlechten Schnitt der Flächen.

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Letzterer habe zusammen mit dem schlechten baulichen Zustand auch ihn zum Wegzug bewogen, sagt Brautmoden-Papst Uwe Herrmann (58).

Auf der Prager Straße warten vor allem an der Ostseite einige Ladengeschäfte auf neue Nutzer.
Auf der Prager Straße warten vor allem an der Ostseite einige Ladengeschäfte auf neue Nutzer.  © Petra Hornig
Die Löwen-Apotheke ist eines von vielen verwaisten Geschäften auf der Wilsdruffer Straße.
Die Löwen-Apotheke ist eines von vielen verwaisten Geschäften auf der Wilsdruffer Straße.  © Petra Hornig
Torsten Schulze (51, l.) und Thomas Löser (49) von den Grünen wollen nicht nur dort für ein Ende des Leerstands sorgen.
Torsten Schulze (51, l.) und Thomas Löser (49) von den Grünen wollen nicht nur dort für ein Ende des Leerstands sorgen.  © Petra Hornig

Über eine neue Nutzung von Geschäften nachzudenken, für sich kein Mieter mehr findet, fordert auch Grünen-Stadtrat Thomas Löser (49). Gemeinsam mit Torsten Schulze (51, Grüne) hat er am Dienstag einen Antrag vorgestellt, mit dem die Innenstadt gestärkt und der Leerstand bekämpft werden soll.

OB Dirk Hilbert (49, FDP) soll dafür gemeinsam mit relevanten Branchenvertretern entsprechende Maßnahmen und ein Leerstandsmangagement zu entwickeln.

Mit einer Kampagne sollen aber auch die Dresdner animiert werden, wieder in der Innenstadt shoppen zu gehen und zu Zeit zu verbringen.

Außerdem soll geprüft werden, wie sich die Aufenthaltsqualität verbessern lässt und die Händler und Gastronomen unterstützt und entlastet werden können.

Titelfoto: Petra Hornig

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