Münchner wollen das Dresdner "Hofbrauhaus" wegklagen

Dresden - "In Dresden steht ein Hofbrauhaus ...": Bis vor etlichen Jahren stimmte das tatsächlich. Die Sudstätte mit Wurzeln bis ins Jahr 1731 wurde inzwischen abgerissen und die Marke war etwas in Vergessenheit geraten - bis John Scheller (43), Chef mehrerer Edeka-Märkte in Dresden, Dresdens Hofbrauhaus-Bier wieder aufleben ließ. Jetzt hat er Ärger mit dem "Hofbräuhaus" in München.

Das Dresdner Hofbrauhaus kämpft um seine Marke.
Das Dresdner Hofbrauhaus kämpft um seine Marke.  © Holm Helis

Schellers Herz schlägt nicht zufällig für die Dresdner Biermarke. Sein Supermarkt an der Hamburger Straße steht auf dem Gelände des einstigen "Dresdner Hofbrauhauses".

Die Traditionsbrauerei hatte schon 1731 das Schankrecht von Herzog August erhalten, 1872 wurde es als "Hofbrauhaus Aktienbrauerei" ins Handelsregister eingetragen, gebraut wurde dort bis 1921.

Genau 90 Jahre später ließ Scheller das Traditionsbier wieder aufschäumen. Seit 2011 lässt er "Hofbrauhaus"-Bier in Großröhrsdorf und Dresden sieden, das er ausschließlich in seinen vier Märkten verkauft.

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Seitdem gärt der Streit mit einem mächtigen Gegner, dem weltberühmten "Hofbräuhaus" im fernen München.

Bei dem staatlich-bayerischen Brau-Goliath sieht man das alleinige Markenrecht durch den Dresdner Bier-David verletzt. Jetzt machen die Bayern Ernst: "Wir haben nach zehn Jahren keine einvernehmliche Lösung gefunden. Wir wollen die Löschung der Marke erwirken", so Stefan Hempl, Sprecher vom Münchner Hofbräuhaus.

John Scheller (43) sieht dem Prozess gelassen entgegen. Er hat sich die "Wort-Bild-Marke" patentieren lassen.
John Scheller (43) sieht dem Prozess gelassen entgegen. Er hat sich die "Wort-Bild-Marke" patentieren lassen.  © Montage: Holm Helis (2)

Gerichtsprozess startet bald: Münchner und Dresdner Bierbrauer geben sich siegessicher

Die Münchner haben Scheller verklagt, am 22. Februar beginnt der Prozess in der bayerischen Landeshauptstadt. Die Münchner fühlen sich auf der sicheren Seite: Das staatliche Brauhaus hatte sich nämlich 1879 nicht nur den Namen Hofbräuhaus, sondern auch Hofbrauhaus (etwa für Amerikaner leichter auszusprechen) beim kaiserlichen Patentamt eintragen lassen.

John Scheller sieht es gelassen: "Ich bin kampflustig und optimistisch."

Er erklärt, ein Patent für die "Wort-Bild-Marke" - also den Markennamen in Verbindung mit dem Bild der alten Brauerei - zu besitzen. "Das war nur so möglich, weil Hofbrauhaus ein umgangssprachlicher Begriff ist."

Das Hofbräuhaus in München.
Das Hofbräuhaus in München.  © PR/Hofbräuhaus

Er glaubt zudem nicht, den Bayern etwas wegzunehmen, weil er das Pils und Schwarzbier mit dem Hofbrauhaus-Etikett nur in seinen vier Edeka-Märkten verkauft. "Mir geht es darum, Historie und Tradition für den Stadtteil zu erhalten."

Titelfoto: Montage: Holm Helis (2), PR/Hofbräuhaus

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