Wasser-Pipeline für Chip-Industrie: Jetzt wird die Heide zur Großbaustelle
Dresden - Die westliche Heide wird für ein Jahr zur Baustelle. Für die neue Heideleitung, welche die Chip-Industrie im Norden mit Wasser versorgen soll, lässt SachsenEnergie eine 1,4 Kilometer lange Rohrtrasse durch den Wald legen. Dafür müssen auch mehrere Hundert Bäume weichen.

Der Bedarf an Industriewasser (etwa zur Spülung bei der Chip-Produktion) steigt mit der wachsenden Zahl von Halbleiter-Produzenten (Infineon, TSMC, Bosch, Globalfoundries, NXP): Ihr Anteil am Wasserbedarf Dresdens steigt geschätzt in den kommenden 20 Jahren von derzeit rund 30 auf 50 Prozent.
Darum will die Stadt in Übigau ein Flusswasserwerk errichten. Bis dieses 2030 ans Netz gehen kann, wird die Heideleitung benötigt. Danach soll sie Bewohner mit Trinkwasser versorgen.
Sie verläuft vom Hochbehälter an der Fischhausstraße (wird von Saloppe und Wasserwerk Hosterwitz gespeist) durch die Heide bis ins Silicon Saxony im Norden nahe Königsbrücker Straße.
Der erste Abschnitt über einen Kilometer Länge (vom Hochbehälter bis Diebsteig) wurde vergangenes Jahr fertig, ab kommender Woche geht es mit Abschnitt zwei über 1,4 Kilometer weiter.
Man versuche, die Rohrleitung überwiegend an bereits bestehenden Wegen ins Erdreich zu bringen, um Eingriffe ins Landschaftsschutzgebiet so gering wie möglich zu halten, sagt Forstdirektor Heiko Müller (59) vom Sachsenforst.
Mehrere Hundert Bäume, darunter Eichen und Kiefern (viele um 100 Jahre alt) müssten dennoch weichen, wofür auch ein Harvester zum Einsatz kommen soll.




Wege in der Dresdner Heide bis 2026 eingeengt

Als Ausgleich lege man etwa Streuobstwiesen in Langebrück an, pflanze Hecken in Weißig und renaturiere den nahen Silbersee, so SachsenEnergie-Projektleiter David Falkenberg (38): "Die größte bauliche Herausforderung wird die Querung des Prießnitzgrundes."
Dabei müssen die Rohre auch durch einen Steilhang geführt werden.
Spaziergänger, Jogger, Biker und Hundebesitzer sollten aufpassen: Während der Arbeiten, die bis Sommer 2026 dauern sollen, werden Wege durch die Heide vorübergehend eingeengt sein.
Titelfoto: Steffen Füssel