Dresdens fliegende Eierschecken-Fee Gudrun ist immer im Einsatz
Dresden - Dresden ohne Eierschecke, das wäre wie Berlin ohne Pfannkuchen, Halle ohne Hallorenkugel oder Leipzig ohne Lerche.

Damit in Dresden keiner am hiesigen National-Lokalgebäck vorbeikommt, dafür sorgt Gudrun Kaiser (59) schon seit Jahrzehnten. Sechs Tage die Woche, jeweils acht Stunden lang, zwischen März und Oktober, ist das Dresdner Original mit mobilem Verkaufsstand unterwegs - im Zeichen der Eierschecke.
Montags ist aber Ruhetag! Meistens jedenfalls. "Wenn dann doch das Telefon klingelt und eine Gruppe nach Dresden kommt, kann ich ja nicht absagen", erklärt Gudrun Kaiser lachend. Denn für sie ist das Ausliefern und Verkaufen von Eierschecke mehr als ein Job.
Die gelernte Kauffrau wechselte 1991 in die Bäckerei ihrer Eltern am Hepkeplatz. Und die hatten sie bereits von ihren Eltern übernommen.
Über 100 Jahre Tradition, die Gudrun Kaiser mit jeder Lieferung fortschreibt: "Ich bin quasi in der Backstube aufgewachsen."
Das Geheimnis des leckeren Gebäcks

Morgens um 7.45 Uhr beginnt ihre Tour an der Pieschener Allee und führt weiter zu den Wohnmobilplätzen. Im Anschluss geht es zu den Elbschlössern, wo sie etwa zwei Stunden verkauft. Danach zu weiteren Bushaltestellen, an denen mit Touristen zu rechnen ist.
Das Dresdner Original ist wahrlich nicht auf den Mund gefallen: "Wollten Sie nicht Eierschecke kaufen?", ruft Gudrun Kaiser einer Gruppe Touristen entgegen.
Auf die Gegenfrage, ob es auch Eis zu kaufen gebe, entgegnet sie herzlich: "Bei mir gibt es Eierschecke. Rutscht genauso gut runter wie Eis, ist aber nicht so kalt."
Bei einer guten Eierschecke muss die Eierschicht schön hoch sein, sie darf nicht zu süß schmecken, erklärt Gudrun Kaiser.

An guten Sonntagen gehen schon mal acht Bleche á 40 Stück des Traditionsgebäcks weg. Ein Dresden-Souvenir, das durch den Magen geht - für drei Euro das Stück.
Titelfoto: Eric Münch (2)