Dresdens Sündenfall? Wieso auf der Paradiesstraße angebissene Äpfel stehen
Dresden - Dass ein angebissener Apfel in einem Vorgarten landet, kommt wahrscheinlich gar nicht so selten vor. An der Dresdner Paradiesstraße ist dieser allerdings größer als ein Wasserball, aus Holz und hat noch Gesellschaft von einem unversehrten Exemplar und einem Griebsch.

Die Idee dazu hatte Landschaftsarchitektin Magret Scheerer (46) aus Pirna. Im Auftrag der Wohnungsgenossenschaft "Glückauf" Süd Dresden die Außenanlagen vor dem Wohnblock an der Paradiesstraße gestaltet.
Vorbild sei aber nicht der christliche Sündenfall mit dem Apfel im Paradies gewesen, sondern der ehemalige Ballsaal "Paradiesgarten". Dieser befand sich früher an der Stelle des benachbarten Einkaufszentrums.
"Der Vorgarten sollte auch zu einem kleinen Paradies für die Bewohner werden", sagt Scheerer.
Neben der Bepflanzung mit neuen Bäumen und Blumen wurden deshalb von einer Spielplatzfirma aus einem kompletten Holzstück die drei Äpfel gefertigt.
"Das sind alles Unikate", erklärt Scheerer. Bei den Bewohnern kommen die Skulpturen gut an.
"Wir haben ausschließlich positives Feedback erhalten. Die Mieter freut die herrliche Gestaltung", sagt WGS-Sprecherin Dana Jacob. Die hat sich die Wohnungsgenossenschaft insgesamt 400.000 Euro kosten lassen, von denen 9000 auf die drei Äpfel entfallen.

Das war der Paradiesgarten in Dresden
Ursprünglich als Dorfgasthof Zschertnitz bekannt, wurde das Gebäude 1886 um einen Ballsaal erweitert. Der Name Paradiesgarten war geboren. In Folge entwickelte sich der Standort zu einem beliebten Ausflugsziel und einem der bedeutendsten Ballhäuser der Stadt. Wie so viele andere Häuser in der Stadt wurde auch der Paradiesgarten bei den Bombenangriffen von 1945 erheblich beschädigt und musste schließen. Nach einem Großbrand im Jahr 1977 folgte der Abriss.
1994 entstand an gleicher Stelle ein Einkaufszentrum, das den Namen übernahm. Heute ist in dem Gebäudekomplex, der inzwischen Räcknitz Forum heißt, unter anderem ein NORMA-Markt untergebracht.
Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel