An der DVB-Busflotte nagt der Rost: "Wir können nicht unbegrenzt löten"

Dresden - "Dresdner Nahverkehr erhalten": Im Dezember soll der Stadtrat über das DVB-Bürgerbegehren entscheiden, OB Dirk Hilbert (54, FDP) empfiehlt die Ablehnung. Am Mittwoch luden die Verkehrsbetriebe in ihren Betriebsbahnhof in Gruna ein, um zu zeigen, warum die Erneuerung der maroden Busflotte wichtig ist.

DVB-Busflotten-Chef Robert Roch (55) in der Werkstatt.
DVB-Busflotten-Chef Robert Roch (55) in der Werkstatt.  © Eric Münch

In der Betriebswerkstatt steht Robert Roch (55) zwischen aufgebockten Dieselbussen. Er stellt sich unter einen der Kolosse, zeigt nach oben. "Durchgerostet", sagt der Flotten-Chef, schaut durch Löcher eines tragenden Karosserieteils.

Salz, Feuchtigkeit und Wärme (im Inneren) haben nach einer Million Kilometer in den vergangenen 15 Jahren Spuren hinterlassen. Lötarbeiten und Reparaturen allein an diesem Fahrzeug kosten rund 30.000 Euro.

"Wir haben etwa zehn solcher Busse, deren Laufleistung am Limit ist, die perspektivisch ausgetauscht werden müssen", sagt Roch. "Und bei weiteren 20 sieht's noch schlimmer aus. Die müssen dringend ersetzt werden."

Neuer Look: So ändert sich Lackierung der Dresdner Straßenbahnen
DVB - Dresdner Verkehrsbetriebe Neuer Look: So ändert sich Lackierung der Dresdner Straßenbahnen

Bei diesen Problem-Bussen (Baujahr 2004 bis 2010) hat sich Rost teils schon bis in den Innenraum gefressen. Zwei Busse mussten bereits stillgelegt werden, taugen nur noch als Ersatzteillager, ein weiterer folgt in Kürze.

Die tonnenschweren Kolosse stehen aufgebockt auf Hebebühnen.
Die tonnenschweren Kolosse stehen aufgebockt auf Hebebühnen.  © Eric Münch
DVB-Kraft Lukas Reich (21) zeigt ein durchgerostetes Karosserieteil.
DVB-Kraft Lukas Reich (21) zeigt ein durchgerostetes Karosserieteil.  © Eric Münch
In einigen Fällen hat sich der Rost von außen ins Fahrzeuginnere durchgefressen.
In einigen Fällen hat sich der Rost von außen ins Fahrzeuginnere durchgefressen.  © Eric Münch
Was bleibt, ist Rost: DVB-Werkstattleiter Dirk Reibold (44) nach einer Inspektion.
Was bleibt, ist Rost: DVB-Werkstattleiter Dirk Reibold (44) nach einer Inspektion.  © Eric Münch

Reparaturen machen keine neuen Busse

Die DVB-Flotte umfasst ohne Subunternehmen 170 Busse, von denen Dutzende im Betriebshof Gruna stehen.
Die DVB-Flotte umfasst ohne Subunternehmen 170 Busse, von denen Dutzende im Betriebshof Gruna stehen.  © Eric Münch

"Wir können nicht unbegrenzt löten und die Fahrzeuge bleiben auch nach den Reparaturen alt", erklärt Werkstattleiter Dirk Reibold (44). "Damit steigen auch die Kosten, das ist nicht mehr verhältnismäßig."

30 von insgesamt 170 Bussen der Flotte müssen also ersetzt werden. Laut DVB-Sprecher Falk Lösch (60) optimal wäre der Austausch von zehn bis 15 Bussen pro Jahr.

Wegen steigender Umweltnormen seien E-Busse im Vergleich zum Diesel zukunftssicher, etwa doppelt so energieeffizient, nicht kostenintensiver in der Wartung. Ein Neufahrzeug kostet rund 800.000 Euro. Dank Bundes-Fördermitteln von 300.000 Euro letztlich genauso viel wie ein Dieselbus, der rund 500.000 Euro kostet.

Augustusbrücke für ÖPNV gesperrt: DVB-Mitarbeiter im Einsatz
DVB - Dresdner Verkehrsbetriebe Augustusbrücke für ÖPNV gesperrt: DVB-Mitarbeiter im Einsatz

Fest steht: Sechs neue E-Busse eines 45er-Pakets kommen bis Anfang 2027. Für weitere sei man laut Lösch auch mit OB Dirk Hilbert (54, FDP) in Gesprächen. Der sieht wegen klammer Stadtkassen auch die DVB in der Sparpflicht. Lösch betont: "Wir bestellen nur dann neue Busse, wenn es nötig ist."

Titelfoto: Bildmontage: Eric Münch (2)

Mehr zum Thema DVB - Dresdner Verkehrsbetriebe: