Jobs, Linien, Takt: Drastische DVB-Sparpläne kennen offenbar keine Tabus
Kurz vor der Abstimmung über das Bürgerbegehren zum Erhalt des Dresdner ÖPNV am Donnerstag gelangen brisante Sparpläne aus dem DVB-Aufsichtsrat an die Öffentlichkeit. Die sehen teils drastische Maßnahmen vor.
In dem vertraulichen Dokument (liegt TAG24 vor) gehen die Planer von zwei "Optimierungsvarianten" für das Liniennetz ab 2027 aus: einem Zehn-Minuten- und einem 15-Minuten-Grundtakt.
Ersterer würde die komplette Streichung der Straßenbahnlinie 10 (Striesen bis Messegelände) sowie erhebliche Eingriffe ins Busnetz bedeuten.
Linien wie die 1 und 12 müssten als Kompensation neue Routen erhalten.
Das zweite Szenario würde die Auswirkungen auf Takt und Anschlüsse stärker über das gesamte Stadtgebiet verteilen - auch in die Randlagen.
Eine Folge von beiden Varianten wäre, dass 14 bis 16 Straßenbahnen, 25 bis 29 Busfahrzeuge und bis zu 144 Jobs (Fahrdienst, Werkstätten) bei den DVB nicht mehr gebraucht werden.
Ziel ist es, den jährlichen Zuschuss, den die Technischen Werke Dresden (TWD, umfassen auch SachsenEnergie) an die DVB leisten, auf maximal 80 Millionen Euro zu deckeln. In den Jahren 2023 und 2024 lag dieser "Verlustausgleich" zwischen 57 und 63 Millionen Euro.
Verlieren die DVB Millionen Fahrgäste?
Kritisch: Durch die möglichen Einsparungen gehen bis zu zehn Millionen Fahrgäste jährlich flöten, heißt es im Dokument.
Für Stadtrat Stefan Engel (33, SPD) ist das für eine wachsende Stadt inakzeptabel: "Wenn die DVB jeden Tag 32.000 Fahrgäste verlieren, werden das auch alle Autofahrer in unserer Stadt merken. Mit der SPD-Fraktion wird es so ein Streichkonzert nicht geben."
Stadtsprecher Daniel Heine (40) erklärte, es handele sich um keine "endgültigen Entscheidungsvarianten". Die DVB selbst äußerten sich nicht zum Inhalt der Pläne.
Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe, Eric Münch
