Ausgedünnter Ferienfahrplan hat Folgen: DVB-Taktung läuft offenbar nicht rund

Dresden - Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) müssen sparen – deshalb galt in den vergangenen zwei Wochen ein spezieller Fahrplan für die Herbstferien. Der sah zwar mehr Fahrten vor als im Sommer, führte laut Kritikern aber dennoch zu Problemen.

Buslinien wie die 68 fuhren während der Herbstferien im 15-Minuten-Takt: Die DVB wollen nach den Ferien mit der Auswertung der Fahrgastzahlen beginnen.  © Thomas Türpe

Bis Freitag verkehrten sieben Straßenbahn- und vier Buslinien nur alle 15 statt 10 Minuten, weitere sieben Buslinien nur im Halbstundentakt. Michael Koch (26), Sprecher des Bündnisses Mobilität für alle, beobachtete die Lage genau: "Es war mitunter sehr voll in den Fahrzeugen", erklärte er.

Fahrgäste hätten berichtet, dass Anschlüsse nicht mehr funktionierten. Eine Folge: durchschnittlich 2,5 Minuten längere Wartezeiten beim 15-Minuten-Takt. Das sei "ein Vorgeschmack auf weitere drohende Kürzungen", so das Bündnis in einer Erklärung.

Hintergrund ist der Haushaltsbeschluss des Stadtrates vom März: Er verpflichtet die DVB zu Sparmaßnahmen. Neben Einschnitten im Bestandsnetz gehört dazu auch die Einführung reduzierter Ferienfahrpläne – neben dem Sommer auch im Herbst, Winter und zu Ostern.

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Die Reaktionen unter den Fahrgästen sind gemischt: "Ich habe von der Umstellung wenig mitbekommen. Das liegt aber auch daran, dass ich als Rentnerin viel Zeit habe", sagt Eva Hempel (88), die am Bahnhof Mitte wohnt.

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Rentnerin Eva Hempel (88) fühlte sich durch den Ferienfahrplan nicht eingeschränkt.  © Thomas Türpe

Viele DVB-Passagiere spüren Fahrplananpassung

Magnus von Asow (29) hat durch die Taktausdünnung nicht jeden Anschluss rechtzeitig bekommen.  © Thomas Türpe

Anders Magnus von Asow (29), berufstätig: "Ich merke das im Alltag – ich brauche länger für meine Wege und verpasse häufiger Anschlüsse." Er plädiert für eine bessere finanzielle Ausstattung des ÖPNV.

Eine weitere Passagierin erzählt: "Wir haben letztens vom Bowling im Elbepark etwa anderthalb Stunden nach Langebrück gebraucht – normalerweise sind es 45 Minuten." Trotz des Ärgers zeigt sie Verständnis für die Sparmaßnahmen: "Die Stadt hat eben nicht unendlich Geld."

Die DVB kündigten an, die Entwicklung der Fahrgastzahlen auswerten zu wollen. Bündnis-Sprecher Koch warnt indes, dass langfristig wieder mehr Menschen aufs Auto umsteigen könnten. Er fordert die Stadt auf, das Bürgerbegehren zum Erhalt des ÖPNV-Angebots – mit über 40.000 Unterschriften – endlich dem Stadtrat vorzulegen.

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Ein Stadtsprecher erklärte dazu: "Die Vorlage zur Entscheidung über die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens ist derzeit in Erarbeitung."

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