Streit um 60 neue DVB-Busse: War OB Hilberts Antwort eine linke Nummer?
Dresden - Die DVB in Flotten-Not. Kurzfristig müssen 22 Busse ersetzt werden, weitere 38 Stück in den kommenden Jahren. Letzteres wurde jedoch erst durch ein Antwort-Schreiben von OB Dirk Hilbert (53, FDP) bekannt - nachdem der Stadtrat mehrheitlich einen Linken-Antrag zur Beschaffung von 45 neuen Bussen abgelehnt hatte. Fraktionschef André Schollbach (46) erhebt Manipulations-Vorwürfe, der OB weist diese zurück.

Die entsprechende Anfrage zur DVB-Flotte hatte Schollbach bereits im August gestellt. Die Antwort trudelte aber erst am Montag (am letzten Tag der vierwöchigen Beantwortungs-Frist) bei ihm ein, da war die Ratssitzung mit Bus-Abstimmung bereits gelaufen.
Für Schollbach eine linke Nummer Hilberts, der damit wesentliche Informationen verschwiegen habe.
"Zunächst ist festzustellen: Die Verwaltung hat die Frist zur Beantwortung eingehalten", kontert Stadtsprecher Daniel Heine (40). Davon abgesehen sei auch inhaltlich keineswegs von Manipulation zu sprechen.

DVB-Streit: OB Hilbert stellt 38 Busse hinten an

So hatte der OB die 22 dringend zu ersetzenden Busse im Rat thematisiert.
"Scheinbar hat Herr Schollbach im Stadtrat nicht genau zugehört", teilt Hilbert dazu mit. Bei den 38 weiteren auszusondernden Bussen (die im Rat noch kein Thema waren) setzt der OB eine andere Zeitschiene an.
"Mit welcher Prioritätensetzung dann mittelfristig weitere Investitionen notwendig sind, um einen leistungsfähigen und finanzierbaren ÖPNV anzubieten, ist eine klassische Management-Aufgabe der Unternehmensführung", erklärt Hilbert.
Darüber schüttelt wiederum Schollbach den Kopf: "Entweder muss mit heruntergewirtschafteten Bussen gefahren werden oder dringend nötige Arbeiten an sanierungsbedürftigen Gleisanlagen werden vernachlässigt", kritisiert er. "Diese verfehlte Politik droht die DVB anhaltend krank zu machen."
Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe, Norbert Neumann, DVB/Jürgen Herrmann