Nirgends so gefragt wie in Dresden: Wie oft wird eigentlich ein Mobi-Bike pro Tag ausgeliehen?

Dresden - Sie stehen gefühlt an jeder Ecke und es werden immer mehr: In den kommenden zwölf Monaten soll die Mobi-Bike-Flotte von aktuell 1550 Rädern auf 2000 Stück wachsen. Die gelben Drahtesel werden in keiner Stadt so gut angenommen wie in Dresden. Damit alles rundläuft, kümmern sich insgesamt 14 Mitarbeiter vom DVB-Partner "nextbike" um die Räder, verteilen und reparieren sie oder sammeln sie auch mal an kuriosen Orten ein ...

Er ist der Herr über die gelbe Fahrrad-Flotte: "nextbike"-Regionalmanager Jens Fiedler (52).
Er ist der Herr über die gelbe Fahrrad-Flotte: "nextbike"-Regionalmanager Jens Fiedler (52).  © Steffen Füssel

Hunderte Mobi-Bikes stehen in Dresdens größter Fahrradwerkstatt in einer Halle in Niedersedlitz. Sieben Kräfte reparieren hier täglich 60 bis 80 Räder. Mal ist das Pedal locker, klemmt das Schloss oder ist der Bremshebel verbogen.

"Zurzeit kommen viele mit Platten rein", sagt Mechaniker Lars Beier (47).

Schäden können auch die Kunden melden. Eine App zeigt den Mitarbeitern, ob sie vor Ort helfen können (Schrauben nachziehen, Luft aufpumpen) oder das Rad in die Werkstatt muss.

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Die App zeigt auch an, wo zu viele oder zu wenige Räder stehen: So gibt es 61 Mobi-Punkte und weitere 215 Stationen, wo Räder stehen sollten (Hotspots: TU-Gelände, Pirnaischer Platz, Bahnhöfe). Fehlen welche, schwärmen die Fahrer aus, sammeln abgestellte Bikes ein, füllen damit die Stationen auf, sorgen für eine gleichmäßige Verteilung. "Sonst würde in einigen Tagen Chaos ausbrechen", sagt Regionalmanager Jens Fiedler (52).

Insgesamt 240 Räder setzen die Mitarbeiter täglich um, darunter auch ungünstig geparkte Bikes an Kreuzungen, Brücken oder engen Wegen.

Mechaniker Lars Beier (47) macht die Räder wieder flott.
Mechaniker Lars Beier (47) macht die Räder wieder flott.  © Steffel Füssel

Mobi-Bikes werden immer wieder an kuriosen Orten gefunden

Kein geeigneter Abstellplatz: Werkstattleiter und Servicefahrer Arend Plaza (36) sammelt ein Rad vom Bahnsteig ein ...
Kein geeigneter Abstellplatz: Werkstattleiter und Servicefahrer Arend Plaza (36) sammelt ein Rad vom Bahnsteig ein ...  © Steffel Füssel

Trotz 206 Kilometern Straßennetz, wo Kunden ihr Rad (ohne Aufpreis) abstellen können, gab es seit Start des Leihrad-Angebots im August 2020 schon so einige ungewöhnliche Fundorte: auf dem Flur-Balkon eines Hochhauses, Trafo-Häuschen, in der Elbe, Bad Schandau oder sogar auf dem Fichtelberg (wurde vom Nutzer zurückgebracht).

"Ich musste mal eines von einem Baugerüst holen", sagt Werkstattleiter Arend Plaza (36). Auch an Bahnsteigen wie in Niedersedlitz sammelt er immer wieder Räder ein.

Jedes Rad wird fünfmal täglich ausgeliehen. "Das ist bundesweit ungeschlagen", sagt Fiedler. Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (44, Grüne) spricht vom "erfolgreichsten Verleihsystem Deutschlands".

... und bringt es zur Mobi-Station am Bahnhof Niedersedlitz, wo immer Räder bereitstehen sollen.
... und bringt es zur Mobi-Station am Bahnhof Niedersedlitz, wo immer Räder bereitstehen sollen.  © Steffel Füssel

Zuletzt wurden die Viertel Striesen, Mockritz, Großluga und Meußlitz erschlossen, weitere Gebiete vor allem im Norden und Westen sollen folgen.

Dresdner Mobi-Bikes in Zahlen!

Laut den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB) gibt es rund 20.000 regelmäßige Nutzer der Mobi-Bikes (15 Kilo, Nabendynamo, sieben Gänge, Dreh-Klingel) in Dresden.

Seit Einführung vor gut drei Jahren wurden bereits sieben Millionen Kilometer zurückgelegt. Gab es 2021 rund 770.000 Ausleihen, waren es im vergangenen Jahr schon 1,25 Millionen und in diesem Jahr schon fast zwei Millionen.

Etwa 60 Prozent der Dresdner wohnen in einem Gebiet, in dem man die Räder mieten, nutzen oder abstellen kann.

DVB-Abo-Kunden zahlen für 30 Minuten nichts, danach einen Euro pro 30 Minuten. Wer kein Kunde ist, zahlt zwei Euro für die ersten 30 Minuten, danach einen Euro pro 15 Minuten.

Anmeldung unter www.mobi-dresden.de/bike im Internet.

Titelfoto: Steffen Füssel

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