Einblick in die Staudamm-Geheimnisse: Wie eine Talsperre bei Dürre und Hochwasser helfen kann

Altenberg - Dürre und Flut im Wechsel sind globales Thema. Auch im Osterzgebirge versucht man, im Extremfall die Kontrolle zu bewahren. Anlässlich des internationalen "Weltwassertages" gewährte die Talsperrenverwaltung einen Blick unter die begrünten Kulissen des Staudamms im sächsischen Lauenstein.

Das Hochwasserrückhaltebecken in Lauenstein wird im Teildauerstau betrieben. Das Becken ist daher immer zu etwa drei Prozent gefüllt.
Das Hochwasserrückhaltebecken in Lauenstein wird im Teildauerstau betrieben. Das Becken ist daher immer zu etwa drei Prozent gefüllt.  © Norbert Neumann

Der Damm hat hier einen eindeutigen Zweck: Hochwasserschutz. Am härtesten trafen das flutgeplagte Müglitztal die Jahre 1897, 1927 und 1957. Auch die Erfahrung des Hochwassers 2002 floss in die Bauplanung zum Damm mit ein.

Wenn nötig, passen nun fünf Millionen Kubikmeter Wasser ins Becken des 2006 in Betrieb genommenen Damms. Betriebsleiterin Maren Wittig (54): "Im Hochwasserfall wird Wasser oben gesammelt und kontrolliert unterhalb von uns wieder abgelassen."

Abfluss-Leiter Ehsanullah Amani (58) erklärt im Kontrollzentrum die drei Möglichkeiten, den Wasserfluss zu steuern: Normalbetrieb läuft unter Strom.

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Gibt es einen Notfall in der Stromversorgung, schaltet der Staudamm sechs Tage lang auf Gasbetrieb um.

"Danach bleibt die gute alte Hydraulik-Pumpe, um das Wasser zu steuern."

"Ein Staudamm ist immer ein riesiger Eingriff in die Natur"

Eckehard Bielitz (50) arbeitet auch als Geschäftsführer der Landestalsperrenverwaltung (LTV) regelmäßig in der Natur.
Eckehard Bielitz (50) arbeitet auch als Geschäftsführer der Landestalsperrenverwaltung (LTV) regelmäßig in der Natur.  © Norbert Neumann

Der tiefste Ort des Damms liegt 40 Meter unter dessen Kamm. Hier finden kontinuierlich zwei Messungen statt: Bewegungen des Felsbodens unterhalb des Wasserbeckens und die Bewegungen der Staudammwände.

Das gesammelte "Sickerwasser" gibt Aufschluss über die Druckverhältnisse in Boden und Wänden.

Über eine lange Treppe geht es 40 Meter hinauf auf den Staudamm-Kamm. Geschäftsführer Eckehard Bielitz (50): "Ein Staudamm ist immer ein riesiger Eingriff in die Natur. Aber jeder Staumeister ist Naturliebhaber."

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Er habe nun weitaus mehr bürokratische Arbeit auf dem Schreibtisch, halte sich aber weiterhin Zeit frei für die wichtigen Arbeitseinsätze in der Natur.

40 Meter unterhalb des Dammkamms werden Wasserdruck und Wandbewegung beobachtet.
40 Meter unterhalb des Dammkamms werden Wasserdruck und Wandbewegung beobachtet.  © Norbert Neumann
Ehsanullah Amani (58) betreut 20 Stauanlagen in Sachsen und erklärt das dreifach gesicherte Ablass-System.
Ehsanullah Amani (58) betreut 20 Stauanlagen in Sachsen und erklärt das dreifach gesicherte Ablass-System.  © Norbert Neumann

Nicht nur gegen Hochwasser ist man in Lauenstein gerüstet. Sollte es Engpässe im Trinkwasser geben, kann der Staudamm "Rohwasser als Material liefern" und bei Dürre aushelfen.

Titelfoto: Montage: Norbert Neumann (2)

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