Erste Kinos spielen wieder: Warum manche Häuser in Dresden öffnen und manche noch nicht

Dresden - Cineasten und Filmfans haben das Allergröbste hinter sich: Nachdem die Leinwände rund zwei Monate dunkel waren, haben die ersten Kinos in Dresden wieder eröffnet. Seit Montag empfangen der Ufa-Kristallpalast an der Prager Straße und die Schauburg in der Neustadt wieder Besucher, am heutigen Donnerstag zieht das CinemaxX in Blasewitz nach.

Im Ufa-Kristallpalast gelten wie im gesamten Gebäude auch in den Kinosälen strenge Abstandsregeln. Theaterleiterin Katharina Steinhäuser war positiv überrascht, wie schnell ihr Konzept genehmigt wurde.
Im Ufa-Kristallpalast gelten wie im gesamten Gebäude auch in den Kinosälen strenge Abstandsregeln. Theaterleiterin Katharina Steinhäuser war positiv überrascht, wie schnell ihr Konzept genehmigt wurde.  © Ove Landgraf

Wermutstropfen: Mehr werden es vorerst noch nicht, was auch am fehlenden Angebot neuer Filme liegt. 

So fühlt man sich angesichts des Spielplans vom Ufa-Kino direkt in den März versetzt. Mit 17 Filmen ist man am Montag an den Start gegangen, die dort schon vor zwei Monaten liefen. 

Allerdings konnten viele davon coronabedingt kaum gesehen werden, sei es die Action-Komödie "Der Spion von nebenan", die Hesse-Verfilmung "Narziss und Goldmund" oder der Thriller "Der Unsichtbare". 

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Auf dem Programm steht zur Hälfte familientaugliche Ware - die Animationsfilme "Onward: Keine halben Sachen" oder "Sonic - The Hedghog" etwa -, ansonsten bekommen Action-Kracher ("Bad Boys for Life"); Komödien ("Enkel für Anfänger") und Dramen ("Bombshell") eine zweite Chance. Neu ist nur der Kinderfilm "Mina und die Traumzauberer".

"Spannender wird es mit dem nächsten Spielplan", verspricht Theaterleiterin Katharina Steinhäuser. Aber die Betreiberfamilie der Ufa-Kette hatte sich ohnehin gegen wirtschaftliche Bedenken für eine Öffnung entschlossen. 

"Uns geht es darum, wieder Leinwände zu bespielen, Leben im Haus zu haben und ein bisschen Kultur zu ermöglichen." Dass es wieder nach Popcorn dufte, habe ihr und den Mitarbeitern großen Spaß gemacht.

1,5 Meter Abstand im gesamten Gebäude

Neu in den Kinos: Der Kinderfilm "Mina und die Traumzauberer".
Neu in den Kinos: Der Kinderfilm "Mina und die Traumzauberer".  © Splendid Films

Über die Besucherzahlen des ersten Tages sagt Steinhäuser: "Mehr geht natürlich immer". Dafür gingen die Gäste sehr entspannt mit den durchaus strengen Hygiene-Regeln um. 

Für den Kristallpalast sehen sie so aus: Beim Ein- und Auslass gilt Maskenpflicht sowie ein Mindestabstand von 1,5 Metern im gesamten Gebäude. 

Beim Kartenkauf über das Online-Ticketsystem wird die Abstandsregelung bereits berechnet, die Auslastung der Säle sinkt dadurch jedoch. 

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Insgesamt ist Steinhäuser zufrieden: "Nur wenn absolut gar keiner gekommen wäre, hätten wir uns gefragt, ob es wohl zu früh war." 

Als weiteres Multiplex öffnet das CinemaxX ab dem heutigen Donnerstag, der Spielplan sieht ähnlich aus.

Als einziges Programmkino hat am Montag die Schauburg den Betrieb wieder aufgenommen. Ebenfalls mit einem Filmangebot, das nahlos an das Programm vom März anschließt. 

Also mit "Die Kanguru-Chroniken", "Systemsprenger", "Die perfekte Kandidatin" sowie "Leben und Lügen lassen", dem Oscar-Gewinner "Parasite", "The Gentleman" und der Hitler-Farce "Jojo Rabbit".

Die Gäste: glücklich und zufrieden

Wieder zu sehen ist unter anderem auch "Narziss und Goldmund".
Wieder zu sehen ist unter anderem auch "Narziss und Goldmund".  © Sony Pictures Entertainment

Theaterleiter Stefan Ostertag spricht von "verhaltener Resonanz", kann aber schmunzeln: "Wir hatten jedenfalls keine Abstandsprobleme." Das sei für einen Montag, der fürs Kino nie der stärkste Tag sei, jedoch normal. "Angesichts der Umstände bin ich nicht unglücklich", so Ostertag. 

Die Gäste, die gekommen seien, wären zumindest glücklich und zufrieden gewesen. Ab Donnerstag kommen Filme dazu, die zwar auch nicht neu seien, aber wie etwa "Little Women" oder "Knives Out" in der Schauburg noch nicht gespielt wurden. 

Warum Ostertag sein Haus früh wiedereröffnet: "Wichtig ist das Signal, dass man wieder Kultur erleben kann. An einem Ort, von dem man es gewohnt ist."

Das Programmkino Ost öffnet erst wieder am 2. Juli. Laut Betreiber Sven Weser würde eine Öffnung ohne neue Filmstarts und mit geringer Auslastung die wirtschaftliche Situation eher verschlechtern, als stabilisieren. 

Das PKO folgt damit einer Empfehlung der AG Kino, einem Verband, der rund 370 Programmkinos vertritt. 

Auch der Hauptverband Deutscher Filmtheater (HDF Kino) fordert eine einheitliche Öffnung, damit die Filmverleiher wegen zu viel geschlossener Häuser ihre Neustarts nicht weiter verschieben. Dem schließt sich die Cineplex-Kette an, die in Dresden das Rundkino betreibt. Wunschtermin: 4. Juni. 

Programmplaner Toni Wadewitz bestätigt, dass dieser Termin zur Rede steht. Aber er sagt: "Das ist noch nicht in Stein gemeißelt." Ein genauer Starttag fürs Rundkino bleibt daher noch offen. Gleiches gilt für KiF und UCI.

Titelfoto: Ove Landgraf

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