Großmoschee in Dresden? Islam-Gegner ziehen durch die Stadt
Dresden - Am heutigen Freitag demonstrierten Islam-Gegner aus dem Umfeld der "Freien Sachsen" in Dresden. Ihr Protest richtete sich gegen eine geplante Moschee in der Johannstadt. Zur selben Zeit kam es zu einer großen Kundgebung vor der Frauenkirche.

Unter dem Motto "Lassen wir die Kirche im Dorf und die Moschee in Istanbul", wollten sich die Islam-Gegner am heutigen Freitagabend an der Marschnerstraße treffen. Erwartet wurden 100 Teilnehmer. Angemeldet wurde der Protest von einer "Initiative Dresden gegen Moschee – (Neu)Bau", hinter der sich offenbar der bekannte Rechtsanwalt Jens Lorek (57) aus dem Umfeld der "Freien Sachsen" verbirgt.
Am Versammlungsort plant der Verein "Marwa Elsherbiny Kultur- und Bildungszentrum Dresden e.V" (MEKZ) eine neue Moschee mit Platz für bis zu 300 Gläubige.
Doch Iman Saad Elgazar (56) gilt als umstritten, wurde bereits vom sächsischen Verfassungsschutz beobachtet, berichtete zuvor "Bild". Er soll der ägyptischen Muslimbruderschaft nahegestanden haben.
Parallel dazu haben die "Freien Sachsen" eine zweite Demonstration ab Comeniusstraße angemeldet. Die Gruppierung plante in einem großen Protestzug durch die Stadt zu marschieren. Letztendlich liefen die Teilnehmer von der Canalettostraße, Berthelstraße, Hähnelstraße, Wallotstraße, Reißigerstraße, Comeniusstraße, Hähnelstraße, Canalettostraße wieder zur Marschnerstraße, teilte die Polizei mit.


Gegenprotest trifft sich am Neumarkt


Als Reaktion auf die Anti-Moschee-Demo hatten sich Gegendemonstrationen angekündigt.
Bereits am Nachmittag trafen sich zahlreiche Demonstranten vor dem Stadtmuseum, um gegen den "Freie Sachsen"-Aufmarsch zu protestieren.
Ab 19 Uhr fand dann vor der Frauenkirche eine große Kundgebung für "sichtbare religiöse Vielfalt" und "gegen Islamfeindlichkeit" statt. Anmelder war die Stiftung Frauenkirche. Man wolle ein Zeichen gegen mehrere geplante islamfeindliche Aufzüge setzen und verhindern, dass Islam-Gegner die Frauenkirche als Kulisse nutzen, hieß es.
"Die Stiftung Frauenkirche Dresden möchte Verunglimpfungen von Menschen muslimischen Glaubens und Diffamierungen ihrer Bestrebungen zum Bau einer Moschee in Dresden Johannstadt nicht unwidersprochen lassen, zumal wenn die Frauenkirche hierfür als Kulisse genutzt werden soll."
Nach Polizeiangaben verliefen die Demos weitestgehend ruhig. Man ermittle gegen zwei Männer wegen Beleidigung - Ein Radfahrer rief den "Freien Sachsen" unflätige Beleidigungen zu, woraufhin ein Teilnehmer (55) sich an die Polizei wandte und Anzeige erstattete. Auf der Canalettostraße bespuckte ein 20-jähriger Deutscher zwei Frauen (20, 38). Des Weiteren wurde auf der Marschnerstraße einem Chrysler die Reifen aufgeschlitzt.
Insgesamt waren 144 Polizisten im Einsatz.
Titelfoto: xcitepress