Hütte abgerissen! Rathaus vertreibt obdachlosen Waldbewohner aus der Heide
Dresden - Große Räumungsaktion in der Dresdner Heide. Vier Jahre lang stand am Hang zur Stauffenbergallee eine einsame Holzhütte. Vermutlich ein Obdachloser werkelte dort an seinem Unterschlupf, grub sich metertief in die Erde. Am Dienstag machte das Rathaus dem Bauprojekt den Garaus.
Zu groß seien die Sicherheitsrisiken, hieß es von Sachsenforst und der Unteren Forstbehörde. Denn der Waldbewohner - am gestrigen Dienstag nicht vor Ort - nahm durch das Ausheben von Erdlöchern auch die Umgebung seines Anwesens in Beschlag.
Dadurch kam es zu Schäden, erklärten die Förster. So etwa am Wurzelwerk der umliegenden Bäume.
Und auch die stützende Böschung am Hang der viel befahrenen Stauffenbergallee geriet in Mitleidenschaft: Erdrutschgefahr!
"Der Wald gehört der Allgemeinheit", sagte Detlef Thiel (61), Leiter des Amtes für Stadtgrün, mit Blick auf gesetzliche Vorgaben.
"Wir können es nicht zulassen, dass Privatpersonen Teile davon für sich allein beanspruchen und damit Menschen oder Infrastruktur gefährden."
Rathaus lässt den Verschlag räumen
Mit der Zeit liefen immer mehr Fragen und Beschwerden von Spaziergängern bei der Behörde ein.
Der Bauherr ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken. Er trieb trotz mehrfacher Aufforderungen zur Räumung den Ausbau entschlossen voran, grub sich metertief in die Erde, legte einen Vorplatz an.
Und machte es sich gemütlich: Badewanne, Sonnenschirme und sogar ein Ofen, der regelmäßig warmlief, verliehen der Waldsiedlung einen Hauch von Komfort.
Der Abtransport des Verschlags und das Verfüllen der Grabungen wird nun wohl mehrere Tage dauern.
Indes hat das Sozialamt den Nutzer der Hütte mittlerweile ausfindig gemacht und ihm Hilfe bei der Wohnungssuche angeboten.
Titelfoto: Bildmontage: Neustadt Geflüster, Holm Helis