Rehbock einsam beim Verfassungsschutz - Vorerst keine Gesellschaft in Sicht
Dresden - Wie der Rehbock vor sechs Jahren als Kitz auf das streng gesicherte Gelände des Verfassungsschutzes im Dresdner Norden kam, ist nicht bekannt. Fest steht jetzt, dass er trotz Neubauprojekt bleiben darf. Doch raus kommt das Wildtier auch nicht - wie artgerecht ist dieses Leben in Einsamkeit?

Auf dem Behördenareal an der Neuländer Straße gibt es laut dem ebenfalls dort ansässigen Landeskriminalamt (LKA) noch genügend Bäume und Buschwerk als Rückzugsorte für den Rehbock.
Wildblumen, Gras und Eicheln dienen als Futter. Weibliche Rehe zur Paarung wird der Bock allerdings nie finden.
"Ob und wie sehr das Tier unter dem Alleinsein leidet, ist kaum zu beantworten", sagt PETA-Tierschützer Peter Höffken (52). "In der Natur leben sie die meiste Zeit einzelgängerisch. In Freiheit hätte er die Möglichkeit, mit Artgenossen zu interagieren und ein größeres Revier in Anspruch zu nehmen."
Die Tierschutzorganisation freue sich, dass eine Tötung verworfen wurde, befürworte aber eine schonende Umsiedlung in ein natürliches Waldgebiet (möglichst jagdfrei), sofern das Tier seine Scheu vor Menschen behalten hat.

Laut der zuständigen unteren Jagdbehörde sei der Rehbock allerdings an Menschen gewöhnt, sein natürliches Fluchtverhalten damit nicht mehr vorhanden. Die Aufnahme in ein Wildgehege sei von dessen Betreibern abgelehnt worden.
Insofern ist sein Verbleib beim Verfassungsschutz nach all den Jahren wohl die beste Lösung.
Titelfoto: Bildmontage: PETA, 123rf/jmrocek