Lange Wartezeiten bei der Wohngeldstelle: Tausende warten auf ihren Bescheid
Dresden - Tausende Menschen in Dresden warten auf ihre Bescheide: Ende Oktober waren 4719 Anträge bei der Wohngeldstelle noch nicht abschließend entschieden.
Wie das Sozialamt der Landeshauptstadt Dresden auf TAG24-Anfrage mitteilte, lag die durchschnittliche Bearbeitungszeit im Oktober bei 85 Kalendertagen - und damit leicht über dem Vorjahreswert von 84 Tagen.
Viele der offenen Anträge seien zwar bereits angearbeitet, jedoch häufig unvollständig. "Mindestens 80 Prozent der eingehenden Wohngeldanträge sind nicht vollständig", so das Amt. Das verlängert die Abläufe und sorgt für deutliche Verzögerungen. Inzwischen sind schon 519 Anträge älter als sechs Monate.
Gleichzeitig nimmt die Zahl neuer Anträge spürbar zu. Zwischen Januar und Oktober gingen monatlich rund 2410 Wohngeldanträge ein - ein Anstieg von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hauptgrund sei die Wohngelderhöhung Anfang 2025 gewesen, erklärte das Sozialamt.
Trotz der wachsenden Fallzahlen sieht die Stadt keinen zusätzlichen Personalbedarf. Aktuell kümmern sich 79 Sachbearbeiter sowie fünf Sachgebietsleitungen um die Anträge und bearbeiten im Schnitt jeweils 41 Fälle pro Monat. Laut interner Personalbemessung ist diese Besetzung ausreichend - in den kommenden Jahren sollen sogar Stellen abgebaut werden.
Die Stadt setzt darauf, den Wegfall von Arbeitskräften zukünftig durch Digitalisierung ausgleichen zu können. Das Sozialamt hat dabei die Idee, die Antragsbearbeitung mithilfe von KI zu unterstützen.
Das Sozialamt ist ein bürgernahes und dienstleistungsorientiertes Amt
Aktuell werden die Akten der Wohngeldstelle auf der Junghansstraße weiterhin in Papierform geführt. Erst 2027 soll auf eine elektronische Akte umgestellt werden. Anträge können jedoch bereits digital eingereicht werden, ebenso Nachweise per E-Mail. Einen digitalen Bearbeitungsstatus gibt es dabei aber nicht - Auskünfte sind daher nur persönlich oder telefonisch möglich.
Trotz der Herausforderungen betont die Stadt, dass sich die Bearbeitungsdauer seit der Wohngeldreform 2023 deutlich verkürzt hat. Damals lagen die Wartezeiten bei über vier Monaten.
Damit Antragsteller während der nach wie vor langen Bearbeitungszeiten nicht in finanzielle Not geraten, priorisiert die Wohngeldstelle Fälle mit akuten Zahlungsschwierigkeiten. Wer in Mietrückstand gerät, sollte sich daher umgehend melden.
Gegenüber TAG24 erklärt das Sozialamt, man sei "ein bürgernahes und dienstleistungsorientiertes Amt" und bemühte sich daher, Hilfesuchende schnell und effektiv zu unterstützen.
Alle Informationen zum Wohngeld und die entsprechenden Kontaktmöglichkeiten sind auf der Website www.dresden.de/wohngeld zu finden.
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