Clevere Idee aus Sachsen: Werden Lkw bald kabellos geladen?

Dresden - Dresdner Forscher haben ein kabelloses Elektro-Ladesystem entwickelt, das den Weltmarkt erobern soll. Aktuell testet die Dresdner Stadtreinigung (SRD) den Prototypen aus. Stadtreinigungs-Chef Alf Schwaten (55) schmiedet bereits große Pläne.

Das Ladesystem funktioniert ohne Kabellage und ist besonders platzsparend.  © Norbert Neumann

Schließlich soll Dresden bald klimaneutral werden. "Wir wollen unseren Fuhrpark schrittweise vollständig auf E-Fahrzeuge umstellen. Die Zeit der konventionellen Antriebe ist vorbei", sagt Schwaten.

Doch werden Lkw mit Kabel geladen, sei der Flächenfraß enorm. "Der Betriebshof müsste sich exorbitant erweitern. Das kann nicht funktionieren."

Die Alternative? Platzsparende kabellose Ladesysteme mit sehr hoher Leistung. Ein solches MEGA-Ladesystem (überträgt Megawattleistungen) entwickelt das Dresdner Fraunhofer-Institut IVI aktuell.

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Demnach stellen sich Fahrzeuge auf eine Art Ladeschacht im Boden und lassen einen ausfahrbaren Poller mit Kontaktpunkten andocken.

"Die Kontaktierung ist punktgenau. So wird die volle Leistung zuverlässig übertragen", erklärt Projektleiter Matthias Breitkopf (48).

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Setzen Hoffnung in die Erfindung aus Dresden: Fraunhofer-Projektleiter Matthias Breitkopf (48, v.l.), Institutsleiterin Sanaz Mostaghim, (49), SRD-Chef Alf Schwaten (55) und SRD-Abteilungsleiter Sven Gotscha (51).  © Norbert Neumann

Stadtreinigung plant E-Fuhrpark bis 2036

Im Müllwagen ist ein Kontaktsystem verbaut, das an den Ladepoller im Boden andockt.  © Norbert Neumann

Die Technologie sei hochinnovativ, patentiert und soll sich künftig auf dem Weltmarkt behaupten. Seit einem Monat testet die Stadtreinigung den Prototypen mit seinem ausgeborgten E-Müllauto.

Laut SRD-Chef Alf Schwaten könne die Stadtreinigung bis 2036 übrigens komplett elektrifiziert sein.

"Das wird Geld kosten, das gehört zur Wahrheit dazu." Nächstes Jahr wolle man die ersten drei E-Müllwagen kaufen.

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Für die Umstellung des gesamten Fuhrparks (etwa 160 Fahrzeuge) rechnet der SRD-Chef mit Kosten im zweistelligen Millionenbereich und perspektivisch steigenden Abfallgebühren (rund zwei Prozent jährlich).

Weil ein E-Fuhrpark in der Wartung aber kostengünstiger sei, könnten Gebühren nachher wieder sinken.

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