Klimastreik: So lief die "Fridays For Future"-Demo in Dresden!

Dresden - Auch in der sächsischen Landeshauptstadt folgten am Freitag etwa 5000 Menschen dem Klimastreik-Aufruf von "Fridays For Future" (FFF). Unter der Mobilitätswende-Fahne wollte man sich eigentlich mit den Bus- und Bahnfahrern der DVB verbrüdern. Davon war allerdings nur wenig zu sehen.

Unter den zahlreichen Demonstranten waren wie gewohnt viele Kinder und Jugendliche.
Unter den zahlreichen Demonstranten waren wie gewohnt viele Kinder und Jugendliche.  © Ove Landgraf

Demonstranten von Jung bis Alt ließen sich am Freitag von zwei Grad und März-Nebel nicht beirren: Knapp 5000 Menschen schlossen sich dem "Globalen Klimastreik" in Dresden an.

Hauptthema: die Verkehrswende! Keine neuen Autobahnen, dafür wesentlich mehr Kohle für Bus und Bahn. So die FFF-Forderungen. Deshalb wagte die Gewerkschaft ver.di erstmals den Schulterschluss. Parallel zu den bundesweiten Groß-Demos bestreikten sie vielerorts den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Laut der Gewerkschaft legten insgesamt 60.000 Beschäftigte ihre Arbeit nieder.

Und so auch in Dresden. Mobi-Bikes und Teil-Autos säumten den Demoplatz Neumarkt ob der fehlenden Möglichkeit, mit Bus und Bahn anzureisen.

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Viele kamen mit dem eigenen Rad. Streikkult macht wohl erfinderisch.

Die fehlende Gewerkschaftsschulter

Die Gewerkschaft ver.di blies zum Warnstreik.
Die Gewerkschaft ver.di blies zum Warnstreik.  © Sebastian Kahnert/ZB

Die Gewerkschaft selbst war noch am Vormittag vorm Verkehrsmuseum vertreten. Doch schon beim Soundcheck der musikalischen Begleitung von "Milky Chance" war davon nichts mehr zu sehen.

"Zukunft braucht Klima, braucht Nahverkehr, braucht Tarif", sagte ver.dis einziger Bühnenredner André, seit sechs Jahren Bus- und Bahnfahrer in Dresden. Andrés offen getragene Warnweste sollte die einzige bleiben, die sich in den Demozug vom Neumarkt über die Albertbrücke zum Carolaplatz und zurück verirrte.

Am Rande der Kundgebungen waren neben Greenpeace und Tierschützern vor allem Friedensforderungen zu hören und lesen. "Klima braucht Frieden", hieß es etwa auf den Plakaten.

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Mehr als 250 Orte in ganz Deutschland schlossen sich gestern den von FFF ausgerufenen weltweiten Klimastreik an.

220.000 Menschen allein auf deutschen Straßen

Etwa 5.000 Menschen versammelten sich auf dem Neumarkt.
Etwa 5.000 Menschen versammelten sich auf dem Neumarkt.  © Ove Landgraf

Laut Sprecherin Annika Rittmann sind allein in München 32.000 Menschen auf die Straße gegangen. In Berlin waren es demnach 18.000, in Hamburg 12.000 Demonstranten. Auch andere Länder von Italien bis Neuseeland mobilisierten Tausende.

Hauptadressat: die Ampelregierung. SPD, FDP und Grüne heizen die Klimakrise noch mehr an, so Rittmann. "Allen voran die FDP, der effizienteste Blockierer des Klimaschutzes." Nötig sei ein Stopp für den Ausbau von Autobahnen und mehr Geld für die Bahn und den Nahverkehr. Darüber hinaus fordern FFF einen bundesweiten Kohleausstieg bis 2030, wollen bis 2035 nur noch mit erneuerbaren Energien versorgt werden.

Ver.di will indes 10,5 Prozent mehr Lohn für die rund 2,5 Millionen Beschäftigen, mindestens aber mal 500 Euro. Die zweite Verhandlungsrunde mit Bund und Kommunen scheiterte vergangene Woche, die nächste sei für Ende März geplant.

Schon kommenden Mittwoch will die Gewerkschaft ihre Warnstreiks ausweiten, diesmal auch Kitas und andere soziale Einrichtungen einbeziehen. Laut Mitteilung könnten viele Betriebe dicht machen. Bis zum Abend waren keine weiteren Details bekannt.

Titelfoto: Ove Landgraf

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