"Aktfotokunst – heute" in Dresden: Körperbilder wider die Norm

Von Lilly Vostry

Dresden - Der Körper als Spiegel, Leinwand und Gegenüber erzählt viel über uns. Akte mit Stillleben, Tiermasken, Tattoos, im Studio und in der Natur mit der Kamera aufgenommen, treffen aufeinander in der bereits 6. Jahresausstellung "Aktfotokunst – heute" im Museum "aktfotoARTdresden" im Kunstkeller auf der Radeberger Straße 15.

Zum 6. Mal zeigt "aktfotoARTdresden"-Gründer Volkmar Fritzsche (84) zeitgenössische Aktfotokunst.
Zum 6. Mal zeigt "aktfotoARTdresden"-Gründer Volkmar Fritzsche (84) zeitgenössische Aktfotokunst.  © Holm Helis

In diesem Jahr zeigen elf Fotokünstlerinnen und -künstler aus Radeberg, Chemnitz, Berlin, Halle, Dresden und Saarbrücken zeitgenössische Aktfotografie in großer stilistischer Bandbreite.

Zu sehen sind schwarz-weiße und farbige Aufnahmen - mal naturalistisch, mal verfremdet. Direkt, sinnlich, verspielt, surreal und leise provokant erkunden die Körperaufnahmen inneres Befinden und äußere Wahrnehmung, arbeiten oft wider gängige Schönheitsnormen und setzen sich mit Rollenbildern in der Gesellschaft auseinander, regen darüber zum Staunen oder Schmunzeln an.

Der Gründer, Betreiber des aktfotoART-Museums Volkmar Fritzsche (84), selbst Fotokünstler, hat die Bilder gehängt, auch wenn seine Kräfte, wie er sagt, allmählich nachlassen. Gleichwohl sind auch von ihm neue Arbeiten zu sehen, Collagen, für die er Aufnahmen aus 25 Jahren in neue Bildwelten verwandelte.

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Sehr natürliche, selbstbewusste und feinfühlige Aktbilder von Frauen zeigt der Hallenser Fotokünstler Dirk Rohra. Seine Modelle sind Studentinnen, Auszubildende und Verkäuferinnen. Seine Fotografien wollen nicht verführen, sondern sie spiegeln jenseits klassischer Aktposen eigenen Körperausdruck und Empfinden. Ihn interessieren als Fotograf Fragen wie: "Wem gehört der Blick?"

Kontrast und Balance von Männlichkeit und Weiblichkeit

Was ist männlich, was weiblich? In den ironischen Arbeiten von Lilith Terra verwischen die Geschlechtergrenzen.
Was ist männlich, was weiblich? In den ironischen Arbeiten von Lilith Terra verwischen die Geschlechtergrenzen.  © Hom Helis

Zum ersten Mal stellt die Berliner Fotokünstlerin Lilith Terra ihre surrealen, ironischen Aktfotografien im Kunstkeller aus, in denen es um Identität, Moralvorstellungen und Bilder von Weiblichkeit geht. Da posieren Frauen nackt mit Tierköpfen, ein anderes Bild zeigt eine Tischrunde nackter Damen, die aussehen wie Männer, die rauchen, trinken und Karten spielen im Dämmerlicht, inszeniert im Stil der 20er-Jahre.

In der Schwebe zwischen Traum und Wirklichkeit gehalten sind die klassischen Schwarz-Weiß-Fotografien der in Greifswald lebenden Künstlerin Claudia Otto, die in ihrer weichen Unschärfe malerisch und assoziativ fast wie Gemälde wirken. Die Saarbrücker Fotokünstlerin Renée Nesca ist diesmal mit eindrucksvollen, urwüchsigen und sensiblen männlichen Aktbildern dabei.

Kontrast und Balance von Männlichkeit und Weiblichkeit spiegeln die Aufnahmen von Solvig Frey, Vorsitzende im Freundeskreis des Museums "aktfotoARTdresden". Sie sagt: "Neue Gesichter, Unterstützer sind dem Freundeskreis jederzeit willkommen und vor allem kreative Ideen zur Fortsetzung des Museums."

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Die neue Ausstellung ist ein Jahr lang zu sehen.

Öffnungszeiten: Mo 11-18 Uhr; Di 15-20 Uhr; Do 15-18 Uhr, Sa 11-15 Uhr; Infos unter: www.kunstkeller-dresden.de

Titelfoto: Hom Helis

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