Aufgewachsen unter der Sonne Kaliforniens: Wie eine Amerikanerin an der Elbe strandete

Pirna - Eigentlich wollte Margaret Thompson (41) nur ihren europäischen Wurzeln auf den Zahn fühlen und verlor letztendlich ihr Herz an Pirna. Aufgewachsen ist sie in Oakland in Kalifornien. Dort studierte sie auch Literatur.

Auch ein Dirndl trägt sie gern: Margaret Thompson (41) kam auf den Spuren ihrer Vorfahren von Oakland/Kalifornien bis nach Pirna.
Auch ein Dirndl trägt sie gern: Margaret Thompson (41) kam auf den Spuren ihrer Vorfahren von Oakland/Kalifornien bis nach Pirna.  © Fotomontage: Holm Helis

Ihre Mutter ist amerikanisch mit deutschen Wurzeln, denn Margarets Großvater stammt aus Osnabrück. Ihr Vater ist Brite. "Ich hatte schon immer Interesse an meinen europäischen Wurzeln."

Als junge Frau wohnte sie bereits einige Male bei ihrer Tante in England, doch hatte nie den Mut, überzusiedeln. "Ende 2014 änderte sich dann alles", erinnert sie sich. "Ein Freund merkte, dass ich in meinem Leben nicht vorankomme und kannte meine Sehnsucht nach Europa. Er bot mir seine Flugmeilen als Geschenk an, wenn ich innerhalb von drei Monaten den Sprung ins kalte Wasser wage."

Anfang 2015 startete sie mit "workaway" quer durch Europa, arbeitete also freiwillig für Institutionen im Austausch für Unterkunft und Verpflegung.

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"Da merkte ich, dass ich in Deutschland bleiben will. Meine letzte Station vor Pirna war Berlin. Dort wurde allerdings leider das Geld knapp und ich floh letztendlich zu meinen sächsischen Freundinnen, die ich bei der Freiwilligenarbeit kennenlernte. Sie boten mir Hilfe an", sagt Margaret. Und so kam sie nach Pirna.

"Ich fing hier als Rettungsschwimmerin an, weil ich das bereits in Kalifornien machte. Nun arbeite ich freiberuflich als Englischlehrerin an drei Sprachschulen, darunter auch die Volkshochschule Pirna und eine Schule in Dresden."

Sie leitet 14 Kurse, gibt ehrenamtlich Schwimmunterricht für Flüchtlinge und Grundschulkinder.

Sie unterrichtet freiberuflich Englisch an drei Sprachschulen in Pirna und Dresden. Die Vorbereitung im heimischen Büro frisst viel Zeit.
Sie unterrichtet freiberuflich Englisch an drei Sprachschulen in Pirna und Dresden. Die Vorbereitung im heimischen Büro frisst viel Zeit.  © Holm Helis

Künftig plant Margaret übrigens abseits der Ahnenforschung ein Buch zu schreiben - die Geschichte ihres eigenen Lebensweges als ein modernes Märchen. "Ich bin immerhin schon bei Seite 2", lacht die Frohnatur.

"Das Beste ist, dass ich überall jemand anderes sein kann. Hier bin ich englisch-amerikanisch, in den USA deutsch-englisch. Man fühlt sich positiv anders."

Titelfoto: Fotomontage: Holm Helis

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