Der Kelten-Schatz von Pirna ist jetzt reif fürs Museum

Pirna/ Chemnitz - Es war ein Sensationsfund im Herbst 2018: Bei Grabungsarbeiten nahe der Kiesgrube in Pirna-Pratzschwitz fanden Archäologen einen echten Kelten-Schatz. Der Fund ist bislang einmalig in Sachsen. Nach eingehender Untersuchung erscheint noch in diesem Jahr ein Buch über das den Schmuck. Im kommenden Jahr gibt's den Schatz dann für alle in einer Ausstellung in Chemnitz zu sehen.

Herzstück des Fundes ist das Ketten-Collier aus Bronze.
Herzstück des Fundes ist das Ketten-Collier aus Bronze.  © Landesamt für Archäologie Sachsen/Martin Jehnichen

Die Schau im Smac (Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz) soll sich mit altertümlichem Schmuck beschäftigen, der Pirnaer Kelten-Schatz wird eines der Highlights sein. 

"Es gibt keinen vergleichbaren Fund, den wir in Sachsen bisher gemacht haben", sagt Wolfgang Ender (59). 

Der Schatz ist rund 2550 Jahre alt. "Zu dieser Zeit lebten die Kelten in Süddeutschland und Böhmen. Unsere Gegend war von Menschengruppen besiedelt, aus denen die Germanen wurden." 

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Die einzelnen keltenzeitlichen Stücke befanden sich ursprünglich in einem Keramikgefäß, das offensichtlich absichtsvoll verborgen wurde. 

Das Herzstück des Fundes ist das circa 80 Zentimeter lange Kupfer-Collier. Es besteht aus rund 700 einzelnen Ringen. 

Der Gesamtfund besteht aus mehreren Stücken, beispielsweise einer Maskenfibel und zwei Vogelkopffibeln. So genannte "Fibeln" sind große Nadeln, ähnlich einer Sicherheitsnadel, die Kleidungsstücke zusammenhielten. 

Ausstellung im Smac in Chemnitz soll im Herbst 2021 beginnen

Im Chemnitzer Museum smac wird im Herbst 2021 die Ausstellung eröffnen, in der der Keltenschatz zu sehen sein wird.
Im Chemnitzer Museum smac wird im Herbst 2021 die Ausstellung eröffnen, in der der Keltenschatz zu sehen sein wird.  © Kristin Schmidt
Gabriele Wagner restaurierte die 2500 Jahre alten Schmuckstücke.
Gabriele Wagner restaurierte die 2500 Jahre alten Schmuckstücke.  © Ronald Bonss
Archäologe Wolfgang Ender (59) untersucht den Keltenschatz von Pirna.
Archäologe Wolfgang Ender (59) untersucht den Keltenschatz von Pirna.  © Johannes Rehle
In diesem unscheinbaren Keramikgefäß wurde der Schatz gefunden. Er sollte wohl vor jemandem verborgen werden.
In diesem unscheinbaren Keramikgefäß wurde der Schatz gefunden. Er sollte wohl vor jemandem verborgen werden.  © Landesamt für Archäologie Sachsen

Gefunden wurden außerdem eine Bernsteinkette, eine Glasperlenkette und der Keramiktopf als Behälter, indem der Schmuck versteckt wurde.

Welche Geschichte hinter dem Schatz steckt, versuchen die Forscher herauszufinden. 

"Das ist wirklich eine spannende Frage. Es gibt keinerlei Nachweise darüber, dass in dieser Gegen Kelten gelebt haben. Wie also kam der Schatz nach Pratzschwitz?", so Ender. 

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"Möglicherweise unterhielten die Menschen von hier rege Handelsbeziehungen mit den Kelten. Möglicherweise gehörten die Dinge auch einem Kelten, der hier herkam, um sie gegen etwas einzutauschen. Genauso gut könnte der Schatz aber auch aus einem Raubzug stammen." 

Auch, dass die Schmuckstücke als Ehrengeschenk nach Sachsen kamen, hält der Experte für möglich.

Die Ausstellung im Smac soll im Herbst 2021 beginnen. Dann ist der Schmuck aus Pirna für die breite Öffentlichkeit zu sehen.

Titelfoto: Landesamt für Archäologie Sachsen

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