Lieber Papa wird heute Abend zu Dresdens Wrestling-Star
Dresden - Wenn Marcel Domke (35) Samstagabend im Alten Heizhaus in den Ring steigt, steht der Sieger schon vorher fest.

Dann wird Familienvater Marcel zu "Robert Kaiser", einem der bekanntesten Wrestler Ostdeutschlands.
"Die Szene wird immer größer, vor allem in Dresden ist Wrestling längst wieder Trend", sagt Marcel. Alle drei bis vier Wochen findet in der Region eine Veranstaltung statt, zum - längst ausverkauften - Jahresfinale heute werden innerhalb von drei Stunden sieben Kämpfe gezeigt.
Alles eine große Show, daraus macht Marcel kein Geheimnis: "Wrestling ist wie eine Seifenoper. Um jeden Wrestler gibt es eine Geschichte, die über Monate aufgebaut wird."
Die Story rings um "Robert Kaiser" - "das klingt wie Roland Kaiser, kann man prima schreien" - reicht sogar ein Jahr zurück: "Ich war früher immer der Böse", berichtet Marcel, "bis mich mein alter Partner T-Nox betrogen hat." Seitdem sei "Robert Kaiser" ganz traurig. Und heute Abend wird im direkten Duell abgerechnet und die skurrile Haudrauf-Seifenoper beendet.
Ist das nicht alles viel zu inszeniert? "Ach was, bei einem Film ist das Ende auch bekannt, trotzdem gehst du ins Kino", sagt der Wrestler grinsend. Außerdem sei die Sportart trotz aller Show nichts für Weicheier: "Blaue Flecken sind immer drin." Ohne eine echte Verletzung ginge kaum ein Wrestling-Abend zu Ende - "Berufsrisiko!"

