Dresdner Institution seit 14 Jahren! Wildvogelstation vor dem Aus
Dresden - Nach 14 Jahren! Die Dresdner Wildvogelauffangstation steht vor dem Aus. Wegen Mitarbeitermangels herrscht seit Anfang August Aufnahmestopp.

Bis zur Erschöpfung kümmern sich die letzten beiden verbliebenen Kräfte um die einquartierten verletzten Vögel. Doch in wenigen Tagen endet auch ihr Dienst.
Schon seit Wochen ackern sich Maria K. und Lara P. (beide 19) ab. Sie kümmern sich täglich von 7 bis 20 Uhr auf Station um mehr als 50 verletzte Vögel, pflegen wilde Eulen, Falken, Steinkäuze.
Die beiden Dresdnerinnen sind keine Fachkräfte, leisten ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr ("Ökis", Verdienst: 300 Euro im Monat). Nach "Feierabend" nehmen sie sogar Jungvögel mit nach Hause, damit die nicht verhungern. "Wir sind alle, einfach kaputt. Für Hobbys oder Freunde haben wir gar keine Zeit mehr", bedauert Lara.
Normalerweise arbeiten mindestens drei Ökis, eine Leiterin und eine Fachkraft (halbe Stelle) auf der Station. Sie päppeln mehr als 1000 verletzte Vögel pro Jahr auf, die Passanten oder auch Feuerwehr in Dresden und Umgebung finden.
Doch vergangenen Monat schied die langjährige Fachkraft aus, Leiterin Saskia Keller (36) erkrankte. Ihr Vater Steffen (63) hatte die Station 2007 gegründet, schaute bis zuletzt nach dem Rechten. Doch nachdem sich die Kellers jahrelang für die Station aufgeopfert haben, auch Spenden einsammelten, sind sie jetzt mit ihren Kräften am Ende.



Umweltzentrum Dresden schweigt: Zukunft der Wildvogelauffangstation ungewiss
Träger der Station ist das Umweltzentrum Dresden e.V., verwaltet auch Budget und Stellen. "Wir haben dort wiederholt um Hilfe gebeten, über die katastrophalen Zustände informiert. Wir arbeiten hier ohne Aufsicht", sagt Maria.
"Doch da kam quasi nichts, am Ende standen wir weiter alleine da. Ich fühle mich ausgenutzt. Die wissen, dass wir an den Tieren hängen. Ohne uns würden die Vögel sterben." Für eine Stellungnahme war das Umweltzentrum am Donnerstag nicht erreichbar.
Am Dienstag endet der Dienst der tapferen Ökis. Beide beginnen ein Studium. Wie es mit der Station dann weitergehen soll, wissen weder sie noch die Kellers.
Titelfoto: Norbert Neumann