Dresdner Musikfestspiele: Das bringt der nächste Jahrgang
Dresden - Der Vorverkauf für die 49. Dresdner Musikfestspiele 2026 - er beginnt am Dienstag. Intendant Jan Vogler (61) stellte das Programm am Montag im Kulturrathaus vor. Intendant ist Vogler seit 17 Jahren und wird es aller Voraussicht nach mit neuem Vertrag bleiben.
"Leichtigkeit des Seins" ist das Motto der 26er-Festspiele. Da merkt man unwillkürlich auf: Fehlt da nicht etwas?
Seit Milan Kunderas epochalem Roman ist dessen Titel "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" eine stehende sprachliche Wendung geworden.
Unerträglich will Jan Vogler die im Motto behauptete Leichtigkeit gerade in unruhigen Zeiten nicht finden, im Gegenteil.
Mit Leichtigkeit Tiefe vermitteln sei das Ziel, sagt er.
64 Konzerte stehen auf dem Programm
64 Konzerte stehen an in vier Wochen Spielzeit vom 14. Mai bis 14. Juni.
Das Spektrum ist weit, es reicht von klassischer Musik über Jazz, Tanz, Schauspiel und Literatur bis zu Comedy: Gaststar des Eröffnungskonzerts, das erstmals von der Dresdner Philharmonie mitgestaltet wird, ist Comedian Olaf Schubert.
Das Aufkommen der Stars ist beeindruckend: Martha Argerich, Igor Levit, Chilly Gonzales, Alisa Weilerstein, Soja Wendt & Bastian Pastewka, Till Brönner, Hayato Sumino ("Cateen"), Tobias Moretti und Martina Gedeck sind nur einige der Künstler, die mit eigenen Programmen oder in Programmen auftreten werden. Residenzorchester ist das London Philharmonic Orchestra.
Wieder mit von der Partie ist "The Ukulele Orchestra of Great Britain", ebenso "Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker". Zum nunmehr dritten Mal steht eine "Lange Nacht des Cellos" an. Am Eröffnungstag beenden Dresdner Festspielorchester und Concerto Köln unter Kent Nagano die historisch informierte Neuerarbeitung der Tetralogie "Der Ring des Nibelungen" im Projekt "The Wagner Cycles" mit dem finalen Teil "Götterdämmerung".
Das Abschlusskonzert gestalten Jan Vogler, Hollywood-Star Bill Murray, Mira Wang und Vanessa Perez mit ihrem weltbekannten Tourprogramm "New Worlds", das einst, 2017, bei den Musikfestspielen Premiere hatte.
Das Festival muss finanzielle Kürzungen akzeptieren
Ein Problem bleibt bei klammen öffentlichen Kassen die Finanzierung. Dieses Jahr hatten die Festspiele gut vier Millionen Euro ihres 5,3-Millionen-Etats gegenüber 1,3 Millionen aus der Stadtkasse durch Sponsoring und Eigeneinnahmen selbst erwirtschaftet. 2026 wird der städtische Zuschuss abermals sinken. Nur mehr 900.000 Euro sind eingeplant.
Das Festival akzeptiert die Kürzung. "Wir leben nicht im Elfenbeinturm und sehen die öffentliche Finanznot", so der Intendant. Mit abermaliger Steigerung des Eigenanteils will man die Lücke schließen. Vogler: "Das trauen wir uns mithilfe starker Partner zu."
Vogler ist seit 2008 Intendant der Musikfestspiele und wird es bis auf Weiteres bleiben. Der laufende Vertrag bis 2026 soll um fünf Jahre bis 2031 verlängert werden.
Der Kontrakt sei ausverhandelt, bestätigte Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (48, Linke) am Rande der Spielzeitpräsentation. Stadtratsentscheidung und Unterzeichnung sollen im Frühjahr erfolgen.
Titelfoto: Eric Münch
