Ein Meisterwerk von Maskenbildner Fietze: Sechs Gips-Evitas für die Operetten-Bühne

Dresden - "Evita" ist zurück in der Operette. 1978 wurde das Musical um die legendäre argentinische Präsidentengattin María Eva Duarte de Perón (1919-1952) in London uraufgeführt. 1987 fand in der Operette die DDR-Erstaufführung statt. Am 8. November feiert die nunmehr dritte Inszenierung im Haus Premiere - mit Sybille Lambrich in der Hauptrolle und sechs weiteren "Evita"-Figuren aus der Werkstatt von Thorsten Fietze (56).

Thorsten Fietze (56) passt Evitas Körper und Kopf perfekt aufeinander an.  © Staatsoperette

"Bei allen drei Inszenierungen habe ich mitgewirkt - zuerst als Techniker und im Malsaal, dann als Ausstatter, jetzt als Chefmaskenbildner", zählt Fietze auf.

Doch diesmal kümmert er sich nicht "nur" um den Kopf von Sopranistin Sybille Lambrich. Er bringt sechs weitere Evitas auf die Bühne. "Dafür habe ich den Kopf der Sängerin zuerst mit Silikon abgeformt. Das dauert etwa zwei Stunden, weil zuvor eine Glatze geklebt werden muss", erklärt Fietze.

"Es war mein zweiter Komplettabdruck. Ich wusste also schon, was mich erwartet", verrät Sybille Lambrich. "Es ist vor allem kühl, eng und dunkel. Vielleicht ist das für manche Menschen unangenehm. Für mich war es eine angenehme Pause mit Ruhe und Entspannung."

Dresden Kultur & Leute Mit Puppen durchs Kraftwerk: tjg.-Premiere im Zeichen von Zukunftsenergie

Die Arbeit hatte Fietze - und nicht zu knapp. Der aus dem Abguss entstandene Gips-Kopf wurde bearbeitet, bekam eine Frisur, wurde wieder abgegossen - um aus dieser Form endlich sechs Evita-Köpfe zu zaubern. "Die kamen auf sechs Schaufensterpuppen, Hals und Schultern mussten natürlich angepasst werden."

Anzeige
Auch diese vier Damen namens Evita hat Chefmaskenbildner Fietze aufwendig "gestylt".  © Norbert Neumann
Sängerin Sybille Lambrich hat das Abformen ihres Kopfes gut überstanden.  © Staatsoperette

Sechstes Evita Meisterwerk liegt im Sarg

Wirkt total echt: die Gipskopf-Evita im Sarg.  © Norbert Neumann

Vier Evitas stehen als Models angekleidet auf der Bühne. Eine liegt als Tote aufgebahrt auf einem Tisch. "Da musste der Körper der Puppe verändert werden. Die Brust ist im Liegen flacher und in die Fußsohle, die das Publikum sieht, habe ich Ballen und Falten modelliert."

Die sechste Evita ist Fietzes Meisterwerk - sie liegt im Sarg, sieht täuschend echt aus.

"Auch wenn es die Zuschauer durch die Entfernung zur Bühne nicht sehen werden, das war mein persönlicher Anspruch", sagt Fietze stolz. Hauptpigmente, Poren, feinste Adern hat Tietze auf Kopf, Hals und Arme "geschminkt".

Dresden Kultur & Leute "Benefiz Cup Dresden": Spendenscheck übergeben

Evita liegt wie ein schlafendes Schneewittchen in ihrem pompösen Sarg. Der hat seinen festen Stellplatz hinter den Kulissen - anders als bei der originalen Evita. Deren einbalsamierter Leichnam erfuhr eine wahre Odyssee ...

Mehr zum Thema Dresden Kultur & Leute: