"Eine Meisterin der leisen Zwischentöne": Russisch-deutsche Autorin neue Stadtschreiberin Dresdens

Dresden - Die russisch-deutsche Autorin Olga Martynova (63) wird im Jahr 2026 Dresdner Stadtschreiberin. Sie wurde von rund 40 Bewerbern gewählt.

Die Werke von Olga Martynova (63) drehen sich meist um Erinnerung, Sprache, Migration und das Verhältnis von Kunst und Geschichte.
Die Werke von Olga Martynova (63) drehen sich meist um Erinnerung, Sprache, Migration und das Verhältnis von Kunst und Geschichte.  © Hasan Hüseyin Güneş

Olga Martynova wurde 1962 in Dudinka (Sibirien) geboren und wuchs in Leningrad auf, wo sie in den 80er-Jahren die Dichtergruppe Kamera Chranenia mitbegründete. Seit 1991 lebt sie in Frankfurt am Main.

Gemeinsam mit ihrem Mann Oleg Jurjew (1959-2018) prägte sie den literarischen Dialog zwischen russischer und deutscher Gegenwartsliteratur. Seit Jurjews Tod schreibt sie ausschließlich auf Deutsch.

Martynova verfasst Gedichte, Essays und Romane, die um Erinnerung, Sprache, Migration und das Verhältnis von Kunst und Geschichte kreisen.

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Sie überzeugte die Jury mit Gedichten, die während eines Aufenthaltes in Istanbul entstanden. Laut Jury-Begründung sei Martynova "eine Meisterin der leisen Zwischentöne".

Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (48, Linke): "Olga Martynova vereint in ihrem Werk das Poetische mit dem Philosophischen, das Nachdenken über Erinnerung und Sprache mit einem feinen Sinn für Zwischentöne." Sie stehe für ein Schreiben, das Grenzen überwinden und Räume des Verstehens öffne. Martynovas Antrittslesung soll voraussichtlich im Juni 2026 stattfinden.

Titelfoto: Hasan Hüseyin Güneş

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