Erst Chaos, dann Abriss: FiNCH liefert in der Messe ab

Dresden - Man kann ja fast von Glück reden, dass es FiNCH (35) mit seinem himmelblauen Trabant pünktlich zur Bühne geschafft hat. Denn vor dem Einlass zu seinem Konzert in der Dresdner Messe am Samstagabend waren die einzigen beiden Zufahrtsstraßen noch gesperrt. Später am Abend tauchte dann sogar Überraschungsgast Katja Krasavice (29) auf.

Jede Menge Pyro muss sein. FiNCH (35) lieferte in Dresden eine heiße Show ab.
Jede Menge Pyro muss sein. FiNCH (35) lieferte in Dresden eine heiße Show ab.  © Saskia Hotek

Natürlich war der Künstler schon deutlich früher da und der Trabant nur ein Show-Element, doch direkt vor so einem Event im Ostragehege noch einen Kinder-Marathon sowie einen Fünf-Kilometer-Lauf stattfinden zu lassen, ist schon ein wenig fragwürdig.

Der Stimmung tat das keinen Abbruch. 2,5 Stunden heizte der Rapper der ausverkauften Messehalle 1 ordentlich ein. Da feierten selbst - oder gerade - die zahlreichen Dynamo-Fans mit, die kurz zuvor noch eine 1:2-Niederlage ihrer Mannschaft gegen Paderborn ertragen mussten.

Denn die Show bot so einiges, was das Herz der Fußball-Fans höherschlagen ließ: Unmengen an Pyrotechnik sowie "Ostdeutschland"- und "Alle Bullen sind Schweine"-Sprechchöre (Letzteres bezog sich natürlich auf den Bundesliga-Verein RB Leipzig).

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Nils Wehowsky, wie der Musiker mit bürgerlichem Namen heißt, ist bekennender Union-Berlin-Fan. "Aus Respekt" vor den Dynamo-Fans hatte er in Dresden auf die sonst übliche Sporthose seines Lieblingsvereins verzichtet.

Flitzer stürmt die Bühne von FiNCH

Auf der Bühne wurde nicht nur wild gehüpft. Der Ring im Hintergrund spielte eine gewichtige Rolle.
Auf der Bühne wurde nicht nur wild gehüpft. Der Ring im Hintergrund spielte eine gewichtige Rolle.  © Saskia Hotek

Neben dem Fußball stand an diesem Abend vor allem eine Sportart im Mittelpunkt: Wrestling. FiNCH erfüllte sich mit seiner Arena Tour 2025 einen langen Wunsch: "Als Kind habe ich geträumt, Wrestler zu werden", erklärte er auf der Bühne.

Um diesen Sport zu unterstützen sowie mehr Aufmerksamkeit zu schenken, verwandelte er die Bühne zu einem Wrestling-Ring. Böse Gegner inklusive. Einer von ihnen pöbelte gegen Ostdeutsche und Dresdner im Speziellen: "Dresdner können keine Brücken bauen und keine Juwelen beschützen", brüllte er.

Dafür kassierte er von den Fans laute Buhrufe. Ein Flitzer im Rudi-Völler-Trikot stürmte daraufhin die Bühne und vermöbelte die bösen Wrestler - natürlich alles nur Show.

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Die darauffolgende, kurze Unterbrechung nutzte der Fürstenwalder, um seinen himmelblauen Trabant startklar zu machen. Das passende Lied von Schlagersängerin Sonja Schmidt (79) aus dem Jahr 1971 begleitete seinen Einzug in die Halle.

Auf dem Dach seiner Rennpappe performte er unter anderem seinen Hit "Fick mich Finch" aus der Zeit, als er noch mit dem Beinamen "Asozial" auftrat.

FiNCH singt mit Überraschungsgast Katja Krasavice

Rund 2,5 Stunden sorgte FiNCH (35) bei seinen Fans für Ekstase.
Rund 2,5 Stunden sorgte FiNCH (35) bei seinen Fans für Ekstase.  © Saskia Hotek

Als die Wrestler dann erneut die Bühne kaperten, machte sich FiNCH mit einem Dreirad auf den Weg zurück. Nach einer kleinen Striptease-Einlage à la "Magic Mike" - sehr zur Freude der "Sachsenperlen", wie der Deutsch-Rapper seine weiblichen Fans in Dresden nannte - zog sich der 35-Jährige schnell wieder ein T-Shirt über.

Denn er erwartete Damen-Besuch. Als Überraschungsgast begrüßte er Katja Krasavice (29). Statt mit ihrer Musik sorgt die Leipzigerin derzeit mit einem "Polizeiskandal" für Aufsehen. Doch das interessierte an diesem Samstag niemanden. Die Fans sangen bei dem Duett "One Night Stand" voller Inbrunst mit.

Es war nicht das einzige Duett mit einer weiblichen Gesangspartnerin. Kurz vor Ende des Konzerts rief FiNCH vier Fans zum Stuhltanz, auch als "Reise nach Jerusalem" bekannt, auf die Bühne. Ehren-Fan Celina gewann. Ihr Preis: Sie durfte zusammen mit ihrem Idol "Last Christmas" singen.

Wer jetzt allerdings auf die Idee kommen sollte, seinen Liebsten zu Weihnachten Tickets für ein FiNCH-Konzert zu schenken, sollte sich etwas anderes überlegen. Der Brandenburger hat bereits angekündigt, 2026 nicht auf Tour zu gehen.

Titelfoto: Saskia Hotek

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