Dresden - "Musik baut Brücken" - unter diesem Motto kommt es dieser Tage in Dresden zu einem besonderen Kulturaustausch. Zwanzig Kinder und Jugendliche des Bandura-Orchesters "Dominanta" (die Bandura ist ein Lauteninstrument) aus Brody in der Westukraine musizieren auf Einladung mit dem Jugendsinfonieorchester des Heinrich-Schütz-Konservatoriums (HSKD).
Am frühen Montagmorgen reiste der ukrainische Kulturbesuch an, nun wird gemeinsam geprobt. Ziel- und Höhepunkt ist ein großes Benefizkonzert in der Kreuzkirche am Mittwoch unter dem Titel "Oi y gayu pro dunaju - Oh wie singt Herr Nachtigall", bei dem im dritten Teil mit von HSKD-Orchesterleiter Milko Kersten neu arrangierten ukrainischen Volksliedern beide Orchester musikalisch verschmelzen. In den ersten Konzertdritteln stellen sich die Orchester je für sich vor.
Dem HSKD sei die Solidarität mit der Ukraine ein Herzensanliegen, sagt Musikschulleiterin Kati Hellmuth. Obendrein bedeute für die ukrainischen Jugendlichen diese Woche in Dresden eine wertvolle Zeit der Erholung und Lebensfreude fernab des Kriegsalltags. Verschiedene Vereine und Initiativen, nicht zuletzt der Förderverein der Kreuzkirche und das Ukrainische Haus, haben den Besuch möglich gemacht.
Wann kommen unsere neuen Freunde zu uns? - diese Frage sei von ihren Schützlingen oft gestellt worden, berichtet "Dominanta"-Leiterin Svitlana Herasymtschuk.
"Wir wollen einen Gegenbesuch machen", sagt Milko Kersten. Ob mit einer Delegation von Erwachsenen oder im Verbund mit HSKD-Schülern sei angesichts der Kriegssituation in der Ukraine noch nicht geklärt.
Zu DDR-Zeiten habe man alles als russisch oder sowjetisch subsumiert, was eigentlich ukrainisch war, so Kersten. In diesem Sinne sei dieser Kulturaustausch aus Dresdner Perspektive auch ein Lernprozess.
Konzerttermin ist am Mittwoch um 19 Uhr. Karten gibt es von 18 bis 25 Euro.