Dresden - Der Herbst steht vor der Tür und mit ihm die Zeit der Weinlese. In Pillnitz, direkt am Schloss, wird seit über 600 Jahren Wein angebaut. Heute bewirtschaftet Klaus Sauer (67) 3700 Quadratmeter nahe der Weinbergskirche. Während einige Winzer maschinell ernten, macht er ein geselliges Treffen mit Freunden daraus. Diesmal bin ich, die TAG24-Reporterin, mit dabei.
Nach einem schwierigen Jahr, das nicht nur für Obstbauern, sondern auch für Winzer alles andere als ertragreich war, freut sich Winzer Sauer besonders: "Wir haben super Trauben, nichts Fauliges. Nur ein bisschen Wespenfraß."
Und schon bekommt jeder von uns Schere und Eimer in die Hand gedrückt. "Die Trauben werden oberhalb des Stiels abgeschnitten, zermatschte Trauben entfernt", erklärt der Winzer vorab.
Um zu schauen, ob die Trauben überhaupt schon reif sind, kam zunächst ein sogenanntes "Refraktometer" zum Einsatz: "Damit wird der Zuckergehalt in den Trauben gemessen. Die Traube wird zerdrückt und durch das Licht sieht man eine Skala", erklärt Jürgen Hübner (64), befreundeter Winzer.
Übrigens: Wenn es regnet, wird nicht gelesen. Doch nicht nur aus Bequemlichkeitsgründen. "Natürlich sollte nicht zu viel Regen in den Eimer kommen, sonst wird das Zuckerverhältnis der Trauben verdünnt", erklärt Klaus Sauer. Winzer Hübner fügt hinzu: "Außerdem werden die Trauben wegen des Wassers so dick, dass sie schlimmstenfalls platzen."
Winzer Sauer wird seinen Wein beim Erntedankfest ausschenken
Viele Hände, schnelles Ende, denn bereits um die Mittagszeit herum sind die insgesamt 300 Kilo Müller-Thurgau in Eimern gesammelt: "Das werden rund 250 Flaschen."
Doch mit der Lese ist die Arbeit noch lange nicht getan: "Am selben Tag werden die Trauben entrappt. Dafür habe ich eine große Mühle, in der unten eine Walze ist, mit der die Stiele von den Trauben gelöst werden."
Im Anschluss wird "gekeltert". Hier werden die Trauben in einen "Kelter" – eine Weinpresse – geworfen, um den Saft von Kernen und Schalen zu trennen.
Dann entsteht der sogenannte Most, die Basis von Weinen. "Dann geht es an die Gärung. Am Anfang hat man Federweißer. Je nachdem, ob man lieblichen oder trockenen Wein haben möchte, stoppt man dann die Gärung", erklärt Klaus Sauer.
Am 5. Oktober wird er seinen Wein übrigens beim Erntedankfest ausschenken.
Infos: wein01326.de