Heute Musical-Star, früher Metal-Sänger: Dresdens neuer Goethe hat dunkle Vergangenheit
Dresden - Von Rock und Heavy Metal zu Goethes Poesie. Sebastian Lohse (47) war bis 2004 Sänger und Texter der Dresdner Kult-Band "Letzte Instanz". 20 Jahre später rockt er als Johann Wolfgang von Goethe über die Bühne von Schloss Übigau. In der Sommerkomödie "Der Wanderer über dem Nebelmeer" schlüpft Lohse ab 11. Juli in die Rolle des Geheimrates.

Sieben Jahre lang stand Lohse am Mikro der "Letzten Instanz", gern in weiß-rot-blauer "Kriegsbemalung", mit gefärbten Haaren oder glattrasiert. Das Bandalbum "Götter auf Abruf" schaffte 2003 den Sprung in die deutschen Albumcharts.
Jetzt spielt Lohse einen Gott der deutschen Literatur: Goethe. Als Mitbegründer des 2014 gegründeten Wunderhaus-Verlags huldigte Lohse schon dem deutschen Klassiker.
In seinem Verlag erschien das wundervoll illustrierte Buch "Der Erlkönig", im September folgt das "Heidenröslein".
Goethes "Osterspaziergang" kann Lohse ohne zu stocken aufsagen.



Lohse schon seit elf Jahren beim Musical

"Goethe ist für mich genau wie Caspar David Friedrich, um den es im Sommertheater schließlich geht, ein Held. Beide haben es schon vor über 200 Jahren hinaus in die Welt geschafft - ganz ohne Instagram", schmunzelt Lohse.
Seit elf Jahren hat sich der "alte Rocker" dem Musical verschrieben. "Gerade spiele ich beim Musicalsommer Fulda den Papst in 'Die Päpstin'", verrät Lohse.
"Aber ich freue mich besonders, dass ich endlich mal wieder in meiner Heimat auf der Bühne stehe. Noch dazu in einem wirklich tollen Musical", schwärmt Lohse.
Die Musik liefert das Album "Leichtes Gepäck" der sächsischen Band Silbermond. Regie führt Comedian Christian Kühn. Das kann nur gut werden - auch wenn Goethe (im Stück) rumnörgelt.
Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann, privat