Regenten, Diener und ein neuer Regisseur: Serkowitzer Volksoper zeigt "Die Prinzenrolle"
Dresden - Heiteres Musiktheater, niederschwellig und im besten Sinne volksnah: Dafür steht die Serkowitzer Volksoper. In seiner 15. Spielzeit vollzieht das freie Ensemble zwar einen Generationswechsel, inhaltlich bleibt man sich treu.

"Die Prinzenrolle - Eine Anmaßung nach Verdi und Lortzing" heißt das neue Stück. Premiere ist am Sonntag um 19.30 Uhr in der Sommerwirtschaft Saloppe.
Erstmals zieht Clemens Kersten (30) dabei die Regiefäden. Der Sohn des musikalischen Leiters Milko Kersten (60) folgt damit auf den ausgeschiedenen Volksopern-Mitbegründer Wolf-Dieter Gööck (71), der dem Ensemble gleichwohl als Textdichter erhalten bleibt.
Milko Kersten habe die Übergabe des Regiepostens an seinen Sohn nicht forciert, betont er. Es war allein die Wahl des Volksopern-Vereins - über die er sich natürlich freue.
Clemens Kersten, als Schauspieler am Theater Chemnitz engagiert, kennt die Volksoper seit Kindesbeinen. Jetzt dort Regie zu führen, sieht er dennoch als sehr große Herausforderung: "Ich habe zwar schon ein paar Regiearbeiten gemacht, allerdings am Sprechtheater." Musiktheaterregie sei aber etwas völlig anderes.
Zwei Opern zu einer Melange verdichtet

Dass Gööck das Libretto schreibt, war sowohl sein Wunsch als auch der des Ensembles. Clemens Kersten: "Wenn ich die Texte von Wolf-Dieter lese, ahne ich sofort, wie man sie auf der Bühne umsetzt." Was zugleich die zweite Hürde sei: "Ich will ihn schließlich nicht kopieren."
Einmal mehr werden zwei Opern zu einer Melange verdichtet: "Un giorno di regno" (König für einen Tag, 1840) von Giuseppe Verdi und Albert Lortzings "Zar und Zimmermann" (1837). Beide würden sich gut eignen, um eine komödiantische Betrachtung von inkompetenten Personen in hohen Ämtern zu erzählen.
Hier sind es die Prinzen zweier benachbarter Königreiche, die ihre Väter beerben sollen. Rollen, die schließlich ihre Diener besetzen. Es geht um Regenten frei von Kompetenz und politischer Erfahrung.
"Das passt gut zu den Absurditäten unserer Zeit", sagt Clemens Kersten. Entsprechend gäbe es wieder mehr zu lachen als in den Vorjahren, ohne dass man reine Schenkelklopfer produziere. Kersten: "Wir wollen nicht belehren, aber eine Metapher zu gegenwärtigem Regierungshandeln anbieten."
Sopranistin Perlt-Gärtner nach 13 Jahren wieder dabei
Vater Milko Kersten hat dafür einen Mix aus Verdi und Lortzing collagiert: "Ihre Musikfarbe ist überraschend ähnlich." Als Scharnier habe er eine von Strawinski inspirierte Musik geschrieben. Kerstens Entdeckung, der Musikhochschul-Student Kota Katsuyama (23), gibt sein Serkowitz-Debüt, die Sopranistin Maria Perlt-Gärtner (40) wiederum kehrt nach 13 Jahren an die Volksoper zurück.
Zwölf Vorstellungen sind bis zum 10. September angesetzt, Tickets gibt es in drei Kategorien von 13 bis 36 Euro im Vorverkauf, je einen Euro mehr kostet's an der Abendkasse. Termine: www.serkowitzer-volksoper.de.
Titelfoto: Foto Koch