Krankenkasse lässt krebskranken Dresdner allein - Spendenaktion wird zum Erfolg!

Dresden - Eine Dresdnerin startete im Internet einen dramatischen Aufruf für ihren Mann, der zum zweiten Mal an Krebs erkrankt ist und von der Krankenkasse sowie Ärzten allein gelassen wird.

Der 41-Jährige stand bis zur erneuten Krebsdiagnose im vergangenen Jahr an der Seite seiner Frau (35) und ihren beiden Kindern (2, 4) mitten im Leben. Jetzt wird er immer schwächer - und von Ärzten und der Krankenkasse allein gelassen.
Der 41-Jährige stand bis zur erneuten Krebsdiagnose im vergangenen Jahr an der Seite seiner Frau (35) und ihren beiden Kindern (2, 4) mitten im Leben. Jetzt wird er immer schwächer - und von Ärzten und der Krankenkasse allein gelassen.  © privat

Die behandelnden Doktoren sagen, es sei zu spät. Die AOK Plus lässt den an einem Neuroendocrinen Tumor, kurz NET, erkrankten 41-Jährigen allein mit seiner Familie zurück. Gemeinsam mit seiner Frau Sarah Schierz (35) hat er zwei Töchter (2 und 4 Jahre alt).

Die Krankheit ist nur in den frühen Stadien durch operative Eingriffe oder lokale Zerstörung zu bekämpfen, wie es im Fachjargon heißt. Als sie bei dem Dresdner festgestellt wurde, war es bereits zu spät. Der Krebs konnte nicht mehr entfernt werden.

Untätig saßen der Betroffene, dessen Name nicht im Internet stehen soll, und seine Frau in den Monaten nach der Diagnose im Jahr 2020 dennoch nicht herum. Sie bemühten sich um Chemotherapien, andere Behandlungen und Medikamente.

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Eine Zeit lang ging das gut. Doch allmählich geht der jungen Familie die Zeit und das Geld aus. "Mein Mann wird immer schwächer, jede Chemo ist eine große Belastung", erklärt Sarah gegenüber TAG24.

Medikament kann helfen, doch die Krankenkasse will nicht zahlen

Der 41-jährige Dresdner kann Weihnachten bei seiner Familie sein. Das ermöglichen ihm Hunderte Spender aus dem Internet.
Der 41-jährige Dresdner kann Weihnachten bei seiner Familie sein. Das ermöglichen ihm Hunderte Spender aus dem Internet.  © privat

"Wir haben einen Onkologen in Heidelberg gefunden, einen beeindruckenden Mann, der uns nie ohne Hoffnung nach Hause fahren ließ", so die 35-Jährige. Dieser Arzt behandelte den Krebskranken lange Zeit mit einem Vakzin.

Doch jetzt ist der mehr als 500 Kilometer weite Weg zu viel für den unheilbar Krebskranken. Helfen kann nur noch ein Medikament, welches von der Krankenkasse nicht bezahlt wird, weil es zu wenig erforscht sei. "Manchmal machen sie Ausnahmen von dieser Regelung. Bei uns aber nicht", bedauert die 35-Jährige. Dafür finanzierte die Kasse die sogenannten PET CTs, bei denen festgestellt wurde, wie sich der Krebs ausbreitete.

Olaparib, so der Name des Wirkstoffs, helfe vor allem bei Eierstock- und Brustkrebs. Im Fall dieses Krebses verlängert es lediglich die Lebenszeit, indem es die Krebszellen am Ausbreiten hindere.

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Jeden Abend stehen die kleinen Töchter des Schwerkranken vor ihm und sagen: "Papa, bitte heute Nacht nicht sterben!", berichtet Sarah. Damit die Eltern der Aufforderung des Nachwuchses nachkommen können, braucht es nun schnelle Hilfe.

"Da die Krankenkasse nicht zahlen will und Ärzte in der Umgebung nichts tun können und wollen, habe ich eine Spendenaktion gestartet", so die 35-Jährige.

Spender aus dem Internet bereiten junger Familie das größte Weihnachtsgeschenk

Der Spendenaufruf ist ein voller Erfolg: Mehr als 27.000 Euro kamen innerhalb eines Tages zusammen.
Der Spendenaufruf ist ein voller Erfolg: Mehr als 27.000 Euro kamen innerhalb eines Tages zusammen.  © Screenshot/GoFundMe

Auf GoFundMe bittet die junge Mutter seit dem gestrigen Mittwoch um Spenden zur Finanzierung des Medikaments. Satte 12.000 Euro waren nötig, um die ersten zwei Monate der Anwendung zu bezahlen. Und das Ziel wurde rasch erreicht - und weit überschritten!

Bereits nach zwölf Stunden hatte Sarah Schierz mit 14.000 Euro mehr als die erhoffte Summe beisammen. Nach einem ganzen Tag wurde der erhoffte Betrag sogar mehr als verdoppelt: 27.000 Euro an gesammelten Spenden zeigte die Plattform nach 24 Stunden an. Mehr als 580 Personen beteiligten sich bisher.

"Jetzt können wir es gleich für vier Monate kaufen", freut sich Sarah. "Das ist definitiv das größte Weihnachtsgeschenk! Wir sind den Spendern unheimlich dankbar für die schnelle und unkomplizierte Hilfe."

Die Feiertage verbringt der Krebskranke zu Hause bei seiner Frau, den Kindern und seinen Eltern. Schon am morgigen Heiligabend kann er erstmals das Medikament einnehmen. "Ich war gleich heute schon beim Hausarzt und habe mir ein Rezept dafür geholt. Morgen kann ich die Kapseln in der Apotheke abholen."

Krebs-Alltag wird auf Instagram mit der Welt geteilt

Dresdner Sozialgericht verhandelt noch über den Fall

Während die Familie das Medikament ausprobiert, entscheidet das Dresdner Sozialgericht, ob es von der AOK hätte bezahlt werden müssen. "Bestenfalls übernimmt die Krankenkasse dann künftig die Kosten." Feststehen soll es im Februar. Dank der Spender ist die Behandlung Stand jetzt bereits bis April gesichert.

Ihre Erfahrungen mit den Ärzten und Geschichten aus dem Alltag teilt die junge Familie auf Instagram unter dem Namen familieschatz.

Wer die Dresdner noch mit einer Spende unterstützen möchte, kann dies weiterhin auf GoFundMe tun.

Titelfoto: privat

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