Landesbühnen beschwören das "Wir": 24 Premieren und neuer Schauspiel-Chef
Radebeul - Das Wort "Wir" stiftet Gemeinschaft, steht für Zusammenhalt und Solidarität. Dieses "Wir" ist leittragender Gedanke der neuen Spielzeit an den Landesbühnen Sachsen. Die sieht beachtliche 24 Premieren vor.

Für einen opulenten Überblick wird es nach längerer Auszeit wieder ein Spielzeitauftakt-Spektakel unter dem Titel "Last Call" geben. Der neue Schauspiel-Chef Jan Meyer (33) tritt überdies an, das Haus etwas diverser zu machen - allerdings behutsam.
"Last Call", das sei wie der "letzte Aufruf für den Flug nach Utopia oder Nimmerland", sagt Landesbühnen-Intendant Manuel Schöbel (63) über das Motto des Spielzeit-Auftakts. Am 14. sowie vom 19. bis 22. Oktober kommen zehn Stücke auf die Bühne, darunter appetitanregende Auszüge von fünf Premieren.
Das individuell gestaltbare Programm - mit abschließender Party - ist über vier Zeitachsen frei wählbar. In der Corona-Zeit hatte sich dieses Format nicht angeboten so Schöbel. "Jetzt spektakeln wir wieder."
Besonderes Augenmerk fällt auf die Sparte Schauspiel, für die Jan Meyer erstmals als Oberspielleiter antritt. Er wolle - wie in seinen bisherigen Stationen - Inklusion und Diversität stärken und marginalisierte Gruppen wie BIPoC oder LGBTQIA+ einbeziehen und sichtbarer machen.
Mit solch aktuellen gesellschaftlichen Themen müsse sich Theater auseinandersetzen, sagt er. Aber nicht mit der Brechstange: "Wir wollen niemandem etwas überstülpen oder den Zeigefinger erheben." Er werde nichts umkrempeln, so Meyer, der auch das komplette Ensemble übernommen hat.
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Alle von ihm verantworteten Produktionen würden sich mit dem "vielbeschworenen Wir" auseinandersetzen. So die theatrale Installation "Ich und Sie" sowie "Die große Reblauskatastrophe", ein eigens zum Spielzeitbeginn geschriebener "Ritt durch die sächsische Geschichte".
Stücke von Schillers "Maria Stuart" bis Sarah Kanes "Zerbombt" würden Machtstrukturen beleuchten, Schnitzlers "Fräulein Else" hinterfrage Frauen- und Körperbilder aus heutiger Sicht.
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Weitere Premieren sind das Musical "Cabaret" und der Opern-Doppelabend "Julie" (Philippe Boesmans) und "Die Brüste des Tiresias" (Francis Poulenc). Puccinis Tanzoper "Le Villi" wird eine spartenübergreifende Arbeit mit der Tanzcompagnie.
Infos und Tickets unter: landesbuehnen-sachsen.de.
Titelfoto: Norbert Neumann