Mehr als 170 Jahre unterwegs: Für Richard Wagners Koffer endet die Reise in Graupa

Dresden - Der sprichwörtliche "Koffer in Berlin" steht jetzt in Graupa. Nach über 170 Jahren kehrte der große braune Lederkoffer des weltberühmten Komponisten Richard Wagner (1813-1883) nach Graupa zurück. Mit vermutlich diesem Reisekoffer trat Wagner nach der gescheiterten, blutigen Revolution 1849 die Flucht von Dresden ins Exil nach Zürich an.

Der Kunstdruck zeigt Richard Wagner und Ludwig II. von Bayern auf Schloss Neuschwanstein. Das Original-Gemälde stammt von Ferdinand Lemke und entstand um 1932.  © Thomas Türpe

Der Koffer ist Teil der bedeutenden Wagner-Sammlung des Zürcher Wagner-Liebhabers Armin Trösch (86), die am Freitag an die Richard-Wagner-Stätten Graupa übergeben wurde.

Auf Vermittlung des gebürtigen Dresdner Regisseurs Jens Neubert (58) und dank finanzieller Unterstützung der Bareva-Stiftung haben nun über 500 Artefakte ein neues Zuhause gefunden - darunter fünf originale handschriftliche Briefe Wagners und der Erstdruck des Klavierauszugs der Oper "Rienzi", die 1842 im Dresdner Hoftheater uraufgeführt wurde.

Bei der Übergabe der Sammlung vor Ort: Wagners Urenkelin Dagny Beidler (83). Deren Großmutter Isolde (1865-1919) ist die uneheliche, aber von Wagner anerkannte Tochter aus dessen Verbindung mit Cosima, seiner späteren, zweiten Ehefrau.

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Urenkelin Dagny Beidler streicht über den Kopf ihres übermächtigen Urgroßvaters Richard Wagner.  © Thomas Türpe
Brieföffner und Aschenbecher mit dem Konterfei Wagners gehören zu den Artefakten der Sammlung.  © Thomas Türpe

Ab Mitte April 2026 sind die Artefakte der Sammlung in einer Kabinettausstellung in Graupa zu sehen

Urenkelin Dagny Beidler (83, v.l.), Musikwissenschaftlerin Prof. Eva Rieger (84) und Pirnas OB Tim Lochner (55) präsentieren den Reisekoffer von Richard Wagner.  © Thomas Türpe

"Ich freue mich sehr, bei der Sammlungsübergabe dabei zu sein", sagt Dagny Beidler. "Ich war schon mehrfach in Graupa, auch im Jubiläumsjahr 2013. Ich würde gern wiederkommen, aber die Anreise aus Zürich fällt mir natürlich von Jahr zu Jahr schwerer."

In Graupa befindet sich die älteste museal genutzte Wohnstätte des Komponisten. Im Sommer 1846 schrieb er hier die musikalischen Skizzen zur Oper "Lohengrin". Dagny Beidler entschied sich wegen der Übermacht des genialen Urgroßvaters bewusst gegen eine musikalische Karriere.

"Natürlich liebe ich Musik und ich kann auch Klavier spielen - aber nur für mich." An ihren Urgroßvater hat sie ein ganz besonderes Andenken. "Einen grünen Smaragd mit dem Kopf von Wagner, der einmal einen Ring Cosimas zierte."

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Die Artefakte der Sammlung werden in einer Kabinettausstellung ab Mitte April 2026 in den Wagner-Stätten Graupa zu sehen sein.

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