Porno-Fotos für den Westen: Der nächste Fall der "Miss Marple von Görlitz"

Görlitz - Sie wird zu Recht die "Miss Marple von Görlitz" genannt - Autorin Eveline Schulze (72) erinnert seit 15 Jahren in ihren Büchern an authentische Kriminalfälle in Ostsachsen.

Autorin Eveline Schulze (72) ist weit über ihre Heimatstadt Görlitz hinaus bekannt. (Archivbild)
Autorin Eveline Schulze (72) ist weit über ihre Heimatstadt Görlitz hinaus bekannt. (Archivbild)  © M. Wehnert/Future Image

Nach acht Krimis und einem "Best-of" stehen seit wenigen Tagen ihre neuen Fälle aus DDR-Zeiten im Buchhandel. "Rasende Eifersucht" (15 Euro, 218 Seiten, Das Neue Berlin) erzählt drei Fälle, in denen Liebe und Sex, aber auch Gewalt und Missbrauch eine Rolle spielen.

Und Eveline Schulze weiß, wovon sie schreibt. Sie hatte in den 80er-Jahren als Sekretärin bei der Kriminalpolizei in Görlitz gearbeitet und erst nach der Wende Journalistik studiert. Den spektakulärsten Fall in ihrem neuen Buch aber kennt sie nicht aus eigenem Erleben, sondern nur aus dem Aktenarchiv.

Mitte der 60er-Jahre erschütterte ein gewaltiger Skandal die Neißestadt. Der angesehene Görlitzer Kinderwagenhändler Reinhard Pfeiffer hatte in seiner Villa mit Geschäftsfreunden ausschweifende Orgien gefeiert, auch mit minderjährigen Mädchen. Die dabei entstandenen pornografischen Fotos vertickte ein Fotograf im Hotel "Monopol" vorzugsweise an Westdeutsche.

Die romantische Nachtansicht kann nicht darüber hinwegtäuschen: In Görlitz ist schon manches Verbrechen passiert. (Archivbild)
Die romantische Nachtansicht kann nicht darüber hinwegtäuschen: In Görlitz ist schon manches Verbrechen passiert. (Archivbild)  © Silvio Dittrich
Der neue Krimiband "Rasende Eifersucht".
Der neue Krimiband "Rasende Eifersucht".  © Montage: PR
Im Hotel "Monopol" wurden in den 60er-Jahren Porno-Fotos an Westdeutsche verschachert.
Im Hotel "Monopol" wurden in den 60er-Jahren Porno-Fotos an Westdeutsche verschachert.  © SLUB/Deutsche Fotothek/Hans Reinecke

Pfeiffer wurde zu fast fünf Jahren Zuchthaus verurteilt und siedelte nach der Verbüßung in die Bundesrepublik über. Sowohl Villa als auch Hotel haben gute Chancen, in die Stadtführungen aufgenommen zu werden, die heute schon zu Eveline Schulzes Tatorten führen.

Titelfoto: Montage: Silvio Dittrich, PR, M. Wehnert/Future Image

Mehr zum Thema Dresden Kultur & Leute: