Privat ein Paar, in der Comödie Kollegen: Bei "Familie Braun" ist manches etwas anders
Dresden - Er ist zwei Meter groß, ein Kerl wie ein Baum - und spielt ein kleines, sechsjähriges Mädchen. Sie ist zierlich und sehr weiblich - und spielt einen Mann. Hans-Jürgen Helsig (37) und Mariyama Ebel (33) führen in der Comödie-Inszenierung "Familie Braun" eindringlich vor Augen, dass Menschsein nicht an Geschlecht, Alter oder Hautfarbe gebunden ist.

"Ich verursache ganz oft Überraschungen. Mein Name könnte kaum deutscher sein - und dann komme ich", lacht der schwarze Schauspieler. Er hat nicht nur den Charme und die blitzenden Augen der Pflegekraft aus dem Kinohit "Ziemlich beste Freunde", er hat die Rolle 2015 auch schon an der Dresdner Comödie gespielt.
"Es war die Pegida-Zeit in Dresden. Und ja, ich wurde da schon komisch angeguckt", erinnert sich Hans-Jürgen. Er ist - wie auch Mariyama - mit Alltagsrassismus aufgewachsen.
Beide sind sich einig: "Das Stück 'Familie Braun' ist schon ganz nah an dem dran, was wir selbst erleben, auch wenn es absurd ist. Aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern mit dunklem Humor wird das dem Publikum gespiegelt."
Natürlich wissen beide: "Es gibt viel mehr nette Leute in Dresden. Aber die große Anhängerschaft der AfD macht mir Sorgen", gesteht Mariyama.

Beide Darsteller auch Erstbesetzung bei "Harry Potter"-Show in Hamburg

Auch sie steht nicht zum ersten und letzten Mal in Dresden auf der Bühne. Nach der ersten Staffel von "Familie Braun" (bis 31. Mai) schließt sich ab 5. Juni fast nahtlos das Sommertheater "Sister Soul" auf Schloss Übigau an.
Beide Darsteller gehörten übrigens zur Erstbesetzung der "Harry Potter"-Show in Hamburg - Hans-Jürgen als sprechender Hut und Mariyama unter anderem als maulende Myrte.
Titelfoto: Bildmontage: PR/Robert Jentzsch, Holm Helis