Radebeuler Senior erfüllt sich Kindheitstraum: Ex-Klinikchef ist jetzt Burgherr!
Radebeul - Im Berufsleben fand Andreas Gerhardt (70) nie die Zeit für die Verwirklichung seines Kindheitstraumes, war jahrelang als Krankenhaus-Chef in Dresden ausgelastet.

Jetzt hat es der Radebeuler Senior endlich geschafft: Während des Corona-Lockdowns hat er eine märchenhafte Burganlage aus Holz errichtet.
Schon als Kind faszinierte ihn Holz, der einprägsame Geruch in Werkstätten. Mit acht Jahren werkelte er mit sowjetischen Teekisten aus Sperrholz herum. Später lernte Gerhardt Tischler, studierte Holztechnologie, arbeite auch als Forscher in der Holzindustrie.
Nach der Wende wechselte er ins Gesundheitswesen, leitete von 1994 bis 2012 das Krankenhaus Neustadt in Dresden. "Ich war immer beschäftigt. Da blieb keine Zeit", erinnert er sich.
Das änderte sich mit der Rente und vor allem dem Corona-Lockdown im März 2020. "Fernsehen ist Mist, und ins Internet gucke ich nicht", sagt er schmunzelnd.
"Und da hat mich ein alter Kindheitstraum eingeholt, eine große Burg zu bauen."


Mehr als 3000 Stunden Arbeit stecken in der Burg!

Ein Jahr und mehr als 3.000 Arbeitsstunden später schaut er auf fast 2,5 Quadratmeter märchenhafte Burgenlandschaft mit Türmen, Häusern, Kasematten, Verlies und Zugbrücke. Sperrholz zersägen, schleifen, leimen, montieren - Tausende Einzelteile verbaute er.
"Massiv-Dächer und Rundteile habe ich bei Tischlern und Drechslern nach meinen Maßen fertigen lassen", sagt Gerhardt. Auch seine Frau Christine (55) gestaltete mit, malte geduldig die feinen Fachwerke.
Das Burg-Kunstwerk ist kein Nachbau, entstammt seiner Fantasie, trägt der Zeit entsprechende Namen: Kohrohnaburg, Logdaunius (die Vorstadt), die Kirche St. Insiedensio.
Bis zum Sommer sollen noch ein Briorihdädenberg sowie mittelalterliche Figuren und Kanonen aus Zinn die Burgwelt vollenden.
Dann will Gerhardt einen schönen Ort finden, wo die Burg ausgestellt und Besucher für einen guten Zweck spenden können.
Titelfoto: Norbert Neumann