Sachse in der Klemme: Als er über den Baikalsee radelte, brach der Krieg aus!

Dresden/Ukraine - Während Unternehmensberater und Blogger Robert Semmann (36) in Sibirien das Abenteuer seines Lebens bestand, begann der Krieg in der Ukraine.

Mit dem Rad war Robert Semmann (36) rund 400 Kilometer auf dem zugefrorenem Baikalsee unterwegs.
Mit dem Rad war Robert Semmann (36) rund 400 Kilometer auf dem zugefrorenem Baikalsee unterwegs.  © privat

Fernab der Zivilisation fuhr der Dresdner mit dem Fahrrad über den zugefrorenen Baikalsee. Mehr als 5000 Kilometer von Kiew und circa 4300 Kilometer von Moskau entfernt, kämpfte er auf dem Bike gegen Frost und Kälte von bis zu minus 35 Grad.

"Wir hatten 14 Tage keinen Handy-Empfang am Baikalsee. Wir waren dort auf uns allein gestellt", erzählt Robert. Mit seinem Onkel Uwe und seiner Tante Cordula, beides Zahnärzte im Ruhestand, dem russischen Reiseleiter Dima und dem Fahrer eines Begleitfahrzeuges fuhr Robert rund 400 Kilometer auf dem Eis des mit 1642 Metern tiefsten Süßwassersees der Erde.

Über Packeis, Schneewehen und Spalten. Sein Rad - mit Spikes ausgerüstet. Er selbst im fünflagigen Zwiebel-Look und Boots mit Lammfelleinsatz.

Alles andere als gemütlich: Im Zelt wird in voller Wintermontur gegessen.
Alles andere als gemütlich: Im Zelt wird in voller Wintermontur gegessen.  © privat
Fand sich keine Hütte, wurde das Zelt am Ufer des Baikalsees aufgeschlagen.
Fand sich keine Hütte, wurde das Zelt am Ufer des Baikalsees aufgeschlagen.  © privat
Einen Tag nach Kriegsausbruch flog Robert Semmann (36) von Moskau zurück nach Deutschland.
Einen Tag nach Kriegsausbruch flog Robert Semmann (36) von Moskau zurück nach Deutschland.  © privat

Reise endet beklemmend

Einen Tag nach Kriegsausbruch flog Robert Semmann (36) von Moskau zurück nach Deutschland.
Einen Tag nach Kriegsausbruch flog Robert Semmann (36) von Moskau zurück nach Deutschland.  © imago images/ITAR-TASS

"Wir haben im Zelt oder in Jagdhütten übernachtet, jeden Abend ein bis zwei Bäume zum Heizen gefällt. Wir haben nur ganz wenige Menschen getroffen. Aber wenn, haben wir die Russen sehr gastfreundlich kennengelernt."

"Erst an unserem letzten Tag, am 25. Februar, haben wir etwas vom Ukraine-Konflikt mitbekommen. In Moskau-Scheremetjewo waren schon die meisten Flüge gestrichen", erzählt Robert von der Rückreise. "Wir haben einen der letzten bekommen" - am Tag zuvor brach der Krieg los. "Als wir zu Hause waren, haben wir erst so richtig realisiert, was passiert ist."

Ein beklemmendes Gefühl für Robert: "Ich habe in der Schule noch Russisch gelernt, war auch in den vergangenen Jahren oft in Weißrussland, um bei der Renovierung von Schulen zu helfen. Ich habe Freundschaften in Russland und Weißrussland geschlossen."

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Nun führen beide Staaten einen Krieg gegen die Ukraine.

Titelfoto: privat

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