Dresden - Personalwechsel an der Herkuleskeule: Schauspieler Hannes Sell (40) wird das Ensemble verlassen. Es waren neun verrückte, schöne, aber hier und da auch schwierige Jahre, sagt Hannes Sell. Und beschreibt damit seine Zeit im Kabarettkeller. Dort war er zuletzt in den Dauerbrennern "Hüttenkäse" und "Rabimmel, Rabummel, Rabumm" zu sehen. Nun zieht es hn nach politischem Kabarett zurück zu seiner großen Liebe, dem Schauspiel. Er nimmt ein Regie-Studium auf.

Hannes Sell geht nicht im Zorn. "Ich habe hier wirklich sehr, sehr viel gelernt, konnte mich ausprobieren und entwickeln", blickt der gebürtige Berliner auf die Jahre in Dresden zurück. Zuletzt hatte er beim Programm "Generation XY Ungelöst" die Co-Regie geführt.

2016 kam Sell an die Keule - nicht als Kabarettist, sondern als ausgebildeter Schauspieler. Den Unterschied habe er früh gemerkt: "Politisches Kabarett ist nochmal eine ganz andere Nummer."

Man spiele nicht nur eine Rolle. Es gehe immer wieder auch um Interaktion mit dem Publikum: "Du trittst regelmäßig raus aus der Bühnenfigur, bist dann der Hannes Sell, der mit den Leuten redet, diskutiert und das Gesamtprodukt der Keule vertreten muss - das letztlich natürlich Autorenkabarett ist."

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Das sei nicht immer leicht, gerade wenn sich die Texte nicht zwingend mit eigener Meinung deckten. "Da braucht es oft eine Menge Kraft, um sich in den Wind zu stellen, der da mitunter weht", so Sell. Ohnehin habe es oft ein zähes Ringen um Aussagen und die Zielrichtung der Pointen gegeben, sagt Sell.

"Ich bin ein sehr politischer Mensch, ich habe meine politischen Ansichten, meine Meinung – und ich kann mich nur schlecht verbiegen, das macht es mir - und meinem Umfeld - nicht immer leicht", räumt er ein. Nun müsse er durchatmen, will neue Kraft sammeln.

Sell spielt noch bis 13. September, dann wird seine Rolle in "Hüttenkäse" Keulen-Kabarettist Alexander Pluquett übernehmen, für "Rabimmel" laufen aktuell erste Umbesetzungsproben.