SKD-Chefin hat neuen Job: Dresdens Ex-"Generalin" ist jetzt Präsidentin in Berlin

Berlin/Dresden - Am 1. Juni tritt sie dem Vertrag nach ihr neues Amt an: Marion Ackermann (60), langjährige Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), ist neue Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK).

Marion Ackermann (60) mit ihrem Vorgänger Hermann Parzinger (66) im Neuen Museum auf der Museumsinsel.
Marion Ackermann (60) mit ihrem Vorgänger Hermann Parzinger (66) im Neuen Museum auf der Museumsinsel.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

Die SPK ist mit 21 Museen und mehr als 5,3 Millionen Kunstobjekten größter und bedeutendster Museumskomplex in Deutschland. Höher steigen als in dessen Präsidentschaft kann man im deutschen Museumswesen nicht.

Auch gibt es im deutschen Museumswesen keinen politisch anspruchsvolleren Job, insofern die Stiftung getragen wird vom Bund sowie sämtlichen Bundesländern. So war auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (50, CDU) bei Ackermanns feierlicher Amtseinführung auf der Museumsinsel als Redner zugegen.

Was ihr in ihrer Arbeit am meisten Freude bereite, sei, wenn sie etwas neu erfinden kann, sagte Ackermann vergangenen Januar im TAG24-Interview.

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In Dresden habe sie "Museum" tatsächlich noch einmal neu denken können, eine ähnliche Situation biete sich ihr jetzt mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, zu der die Staatsbibliothek zu Berlin gehöre, die Staatlichen Museen zu Berlin, die Museumsinsel und allerhand mehr.

Hohe Erwartungen an "kluge Strategin"

Vom neuen Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (60) gibt es Blumen.
Vom neuen Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (60) gibt es Blumen.  © Jens Kalaene/dpa

Die Erwartungen an sie in Berlin sind hoch, die Vorschusslorbeeren auch. Die angehende Präsidentin sei eine Expertin, eine Macherin und eine "kluge Strategin", sagte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (60), auch er neu im Amt, anlässlich der Amtseinführung.

In die Wege geleitet hatte die Personalie Weimers Vorgängerin Claudia Roth (70, Grüne). Ackermann kenne die Stiftung, die wiederum wisse, was sie von ihr erwarten könne, so Weimer. Er sei sich sicher, dass Ackermann die SPK in eine gute Zukunft führen und sie auch international sichtbarer und konkurrenzfähiger machen werde.

"Was uns in Deutschland vor allem fehlt, ist die Leichtigkeit, sich am jungen Publikum zu orientieren", hatte Ackermann im TAG24-Interview gesagt und auf den Louvre in Paris und große Museen in China verwiesen, wo die jungen Menschen in Scharen kämen: "Das muss auch unser Ziel sein."

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Bei ihrer Amtseinführung sagte die promovierte Kunsthistorikerin, es werde wichtiger denn je sein, zu überprüfen, wie man möglichst noch mehr Menschen erreichen könne. Außerdem wolle sie das internationale Netzwerk der Stiftung weiter ausbauen und deren Rolle zeitgemäß erzählen.

Neu SPK-Präsidentin Ackermann steht vor großen Aufgaben

Als Präsidentin der SPK ist Ackermann Chefin von rund 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. In der Führungsstruktur stehen infolge einer Gesetzesänderung vom Januar Veränderungen an, die mit einer Relativierung präsidialer Macht einhergehen.

Ziel ist, die Stiftung von einem kollegialen Vorstand führen zu lassen, der bis zu sieben Mitglieder haben soll. Eine große Aufgabe für das künftige Führungsgremium und die Präsidentin an der Spitze der SPK dürfte angesichts chronischer Geldnot sein, Mittel einzuwerben, Mäzene und Sponsoren einzubinden.

Auf den Moment der Amtseinführung habe sie mit Freude, aber wegen des Abschieds ihres Vorgängers auch mit "ein klein wenig Wehmut" geblickt, so Ackermann.

Hermann Parzinger (66), der den Museumsverbund seit 2008 leitete, hatte seine Nachfolgerin in den zurückliegenden Wochen eingearbeitet, so wie Ackermann ihrerseits ihren Nachfolger bei den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Bernd Ebert (53), einarbeitete.

Ab Sonntag liegt alle Verantwortung für die SPK bei ihr.

Titelfoto: Bildmontage: Bernd von Jutrczenka/dpa, Jens Kalaene/dpa

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